Silvester ist mehr als Raclette und Bleigiessen. Manchmal verlieben sich Menschen zum Ausklang des Jahres, manchmal streiten sie, manchmal trennen sie sich. WÀhrend aber die einen die im Vergleich harmlosen Schlachten des Herzens schlagen, ziehen die anderen, und es werden immer mehr, in die grosse Böller-Schlacht auf Deutschlands Strassen und verbreiten Angst und Schrecken.

Gehört das zur «neuen NormalitĂ€t», von der die Regierung spricht? Will sich wirklich irgendwer daran gewöhnen, dass man sich zum Jahreswechsel nicht mehr vor die HaustĂŒre trauen kann? «Wir leben im besten Deutschland, das es jemals gegeben hat», wiederholt der deutsche BundesprĂ€sident Frank-Walter Steinmeier unermĂŒdlich – es klingt wie Hohn.

Besonders in Berlin ist man wegen bevorstehender Pyro- und Gewaltexzesse alarmiert. Bereits im Vorjahr attackierten zahlreiche junge MĂ€nner mit afghanischem und syrischem Migrationshintergrund vor allem Polizisten und Feuerwehr- und RettungskrĂ€fte. Mehr als 3000 Polizeibeamte werden die deutsche Hauptstadt nun an Silvester sichern – es ist der grösste Einsatz seit Jahrzehnten.

Zum Vergleich: Auf der MĂŒnchner Sicherheitskonferenz 2023 war die Polizei mit 4800 Beamten prĂ€sent, um vierzig Staats- und Regierungschefs und fast hundert Minister zu schĂŒtzen.

Berlins PolizeiprĂ€sidentin Barbara Slowik begrĂŒndet die eklatante HochrĂŒstung mit dem Nahostkonflikt und den damit verbundenen Emotionen, der «die Einsatzlage deutlich anspruchsvoller und komplexer macht». Man rechne damit, dass «diese Emotionen» auf der Strasse ausgelebt wĂŒrden.

Nun gehört aber zu den zivilisatorischen Errungenschaften, dass man seine Emotionen im Griff hat, zumindest so weit, dass man nicht zur Gefahr fĂŒr andere wird. Wenn diese Vereinbarung nicht mehr gilt, muss gefragt werden, wer die Rahmenbedingungen fĂŒr einen Kontrollverlust im öffentlichen Raum geschaffen hat.

Dass auch das mit der gescheiterten Migrationspolitik zu tun hat, wird von der Regierung konsequent ignoriert. Auch von Innenministerin Nancy Faeser fehlt weiterhin das notwendige EingestĂ€ndnis. Stattdessen mĂŒssen Polizeibeamte den Kopf hinhalten. Und BĂŒrger sich selbst einen Silvester-Lockdown verhĂ€ngen, wenn sie unbeschadet ins neue Jahr wechseln wollen.