Gestern erreichte unzählige Schweizerinnen und Schweizer per Mail ein Aufruf von Tiana Moser. Nach oftmals fehlerhafter persönlicher Anrede kommt die Zürcherin ziemlich rasch zur Sache: «Mit ihrer Stimme stärken Sie die lösungsorientierten Kräfte im Ständerat.»

Damit meint sie sich selber. Lösungsorientiert heisst für Tiana Moser, dass die EU statt der Schweizer Bürger die hiesigen Gesetze macht («Wagen wir mehr Europa»). Und selbstverständlich will sie einen «raschen Ausbau der erneuerbaren Energien», wobei uns die EU dank einem «Strom- und Energieabkommen» sicher gerne unter die Arme greift.

Tiana Moser beschwört die «Herausforderungen unserer Zeit». Es brauche die Grünliberale «gerade in Krisenzeiten». Nur beauftragt und bezahlt Tiana Moser für ihren Wahlkampf in der Schweiz trotz «Krisenzeiten» nicht eine schweizerische, sondern eine deutsche Firma. Offenbar ist sie schon so sehr Europäerin, dass ihr Wahlkampf jetzt aus Deutschland gemanagt wird.

Die erstaunten Empfänger von Tiana Mosers Werbemail lesen im kleinen, wirklich sehr kleinen Kleingedruckten: «Sie erhalten diese E-Mail, weil Sie in der Adressdatenbank von Zarenga Premium GmbH registriert sind. Diese Werbesendung verschicken wir im Auftrag unseres Kunden. Wir garantieren Ihnen, dass unser Kunde keinen Zugriff auf Ihre Daten hat.»

Wie sehr es die Zürcher Wähler schätzen, wenn sie sich in der Adressdatenbank der deutschen Firma Zarenga Premium GmbH finden, wird sich weisen. Falls die Freude des Publikums in engen Grenzen bleibt, hat sich Kandidatin Tiana Moser mit ihrem Massen-Mailversand keinen Dienst getan.