2020 fiel die britische Autorin Joanne Rowling öffentlich in Ungnade, da Aussagen von ihr als transphob wahrgenommen wurden. Auf diese Debatte spielt ein Werbevideo an, das nun in U-Bahnhöfen läuft.

Der 30-sekündige Werbeclip stellt die fiktionale New-York-Times-Abonnentin Lianna vor, die «eine Harmonie von Aromen» ist, wohl die typische NYT-Leserin, ausserdem queer und non-binär. Ihre Vorstellung: «Harry Potter ohne seinen Schöpfer».

«Harry Potter ohne seinen Schöpfer»? Dieser Nebensatz ist harter Tobak.

Eine Autorin aus der Vorstellung verbannen? Die Welt ist voll von fehlbaren Autorinnen und Autoren, trotzdem werden solche Gedankenexperimente selten grossflächig beworben.

Die Wahrheit ist: Ohne den brillanten Geist von Joanne Rowling würde die Welt von Harry Potter nicht existieren.

Viel schlimmer: Dass ausgerechnet die auflagenstärkste, berühmteste, meinungsstärkste Zeitung weltweit via eine U-Bahn-Werbung darüber fantasiert, Rowling als Urheberin zu canceln, ist – freundlich formuliert – beschämend.

Hätte die Werbeabteilung der New York Times die Ausführungen von Rowling in der Trans-Debatte gelesen, wüssten sie, dass die Autorin «das Ausradieren der gelebten Realität von Frauen» befürchtet, wenn sich die westliche Welt vom biologischen Geschlecht verabschiedet.

Der Ironie, dass sich die New York Times genau dieses Ausradierens von Frauen hier schuldig macht, werden sich die Macher der Werbung nicht bewusst sein.