Bei der Berliner Geberkonferenz für die Ukraine sass Ignazio Cassis, wo die Schweiz bei internationalen Anlässen selten sitzt: in der ersten Reihe, neben Gastgeber und Ehrengast.

Das hatte seine Berechtigung: Der Franken ist stark, die Schweiz ist reich, und sie steht unverbrüchlich an der Seite des Opfers.

Früher wäre ein Schweizer Bundespräsident auch zum Angreifer gereist und hätte mit ihm geredet. Tempi passati, wie Cassis sagen würde.

Zum Glück gibt es Ersatz: Umaro Sissoco Embaló, Präsident der afrikanischen Republik Guinea-Bissau, traf Wolodymyr Selenskyj. Tags zuvor redete er in Moskau mit Wladimir Putin.

Das allein ist schon bemerkenswert, macht es doch den Afrikaner zum ersten Staatsmann weltweit, der mit beiden spricht.

Noch bemerkenswerter, was aus diplomatischen Kreisen verlautet: Embaló soll ein Angebot Putins übermittelt haben.

Europas Öffentlichkeit erfährt davon nichts. Warum? Zum einen ist es alter kolonialer Dünkel. Zum anderen der Gleichschritt mit Europas Kolonialherr USA.

Embaló erteilt nicht nur der Schweiz eine Lektion, sondern auch Europa. Der Kontinent schafft sich ab.