Was wurde vor 36 Jahren in Alice Weidels Schultasche gefunden? Inwiefern sind ihre Geschwister darin involviert? Oder gar Hubert Aiwanger? Droht etwa die Entdeckung eines nächsten Pamphlets?

Ironie muss erlaubt sein angesichts der Tatsache, dass sich die Süddeutsche Zeitung erneut als zuverlässiges Kampagnenblatt erweist, bei dem anonyme Hinweisgeber ihre Verdächtigungen gegen Politiker, die aus dem Feld geräumt werden sollen, ungehemmt verbreiten dürfen. Nun also stehen gegen AfD-Chefin Alice Weidel Plagiatsvorwürfe im Raum. In ihrer Doktorarbeit von 2011 sollen angeblich 32 Plagiatsfragmente und achtzehn falsch gekennzeichnete Zitate enthalten sein. An der Universität Bayreuth läuft bereits ein Überprüfungsverfahren.

Die geheim gehaltenen Auftraggeber des Gutachtens, das das belegen soll, wurden vom genannten Medium aus München mit offenen Armen empfangen. «Denkbar wären politische Gegner aus anderen Parteien oder aus der eigenen Partei, vielleicht auch ausländische Agenten, es kommen viele infrage», orakelt das Blatt. Und betätigt sich selbst als Sherlock Holmes: «Ein solches Gutachten kostet Tausende Euro, mitunter ist ein fünfstelliger Betrag fällig.» Weidel schaltete einen Anwalt ein, der die Zeitung aufforderte, die Verfasser des Gutachtens namentlich zu nennen – die Redaktion verwies auf den Schutz ihrer Quellen.

War die Schmutzattacke auf Aiwanger schon durchsichtig genug, ist es jetzt noch offensichtlicher. Es liegt nahe, dass die Dissertation, die Weidel mit der Bestnote «summa cum laude» abgeschlossen hat, schon mehrfach versteckt untersucht wurde, um der Politikerin zu schaden. Die zunehmenden Wahlerfolge der AfD und deren hohe Umfragewerte dürften der aktuelle Grund sein. Auf X sprach Weidel von einer «politischen Motivation».

Bei Aiwanger ging der Schuss nach hinten los. Und auch in Sachen AfD zeigt sich, dass jede Diffamierung der Partei, wie sie etwa in Talkshows frenetisch betrieben wird, deren Beliebtheit nur noch mehr steigert. Leser und Zuschauer haben das Spiel längst durchschaut.

Nur hat sich das bei Akteuren wie der Süddeutschen Zeitung noch nicht herumgesprochen. Auch wenn die Auflagenverluste mittlerweile hoch sind.