Die moralischen Floskeln, mit denen der Westen seine Hilfe für die Ukraine rechtfertigt, zerstieben wie Spreu beim Dreschen von Weizen.

Das Bild passt, denn es sind Lieferungen billigen ukrainischen Getreides in die EU, die die Geduld mit Kiew dünn werden lassen.

Polen, einst unverbrüchlicher Verbündeter, hat nun die Reissleine gezogen und liefert keine Waffen mehr. Kein Wunder, treibt der Dumping-Weizen die eigenen Bauern in den Ruin.

Tatsache ist: Die westliche Hilfe für Kiew wird zum Mühlstein um den Hals der Geber.

Anschaulich drückte es Polens Präsident Andrzej Duda aus: «Die Ukraine ist wie ein Ertrinkender, der sich an alles klammert. Ein Ertrinkender ist äusserst gefährlich, denn er kann auch dich in die Tiefe ziehen, den Retter ertränken.»

Was tun? Auch darauf hatte Duda eine Antwort: «Wir haben das Recht, uns zu verteidigen, wenn uns Schaden droht.»

So deutlich haben es noch nicht einmal Amerikas Republikaner ausgedrückt, denen ebenfalls Zweifel am Sinn der teuren Nibelungentreue mit Kiew kommen.

Eher früher als später wird sich bei den Moralaposteln Brechts ewige Weisheit durchsetzen: «Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.»