Die politische Linke in der Stadt Zürich sieht rot. Sie fordert geschlechterneutrale oder diverse Verkehrs-Signalisationen und beklagt, dass mit den bestehenden Signalisationen, die praktisch nur Männer zeigten, die Frauen und andere Bevölkerungsgruppen bewusst aus dem Stadtbild ausgeblendet würden – und damit in letzter Konsequenz die Sicherheit gefährdet werde.

Sinngemäss stellte sie die Fragen, wie sich Kinder, Frauen und gleichgeschlechtliche Paare von einer Signalisation angesprochen fühlen sollen, wenn darauf nur Männer zu sehen sind.

Dementsprechend hat die SP im Gemeinderat einen Vorstoss eingereicht, dass auf den Tafeln künftig nicht nur die klassischen Männchen zu sehen sein sollen, sondern auch Frauen, Schwangere, homosexuelle Paare oder Seniorinnen und Senioren.

Das Anliegen stösst auf Goodwill. Das SP-Postulat wurde mit deutlicher Mehrheit (73:41 Stimmen) gutgeheissen und an den Stadtrat weitergereicht. Dieser muss nun prüfen, wie er die Signalisation diverser gestalten kann.

Ein ähnliches Postulat wurde in Bern eingereicht. Dort will man aber nicht die Schilder umgestalten, sondern die Strassen umbenennen. Im Mai 2024 hat der Berner Stadtrat dazu eine Richtlinienmotion der Alternativen Linken (AL) überwiesen. In der Hauptstadt will man so in Zukunft etwa vom Fischer*innenweg und dem Buchdrucker/innenweg sprechen. Auch dort stiess der Vorschlag auf Kritik von SVP und FDP.

Der Beobachter aus der ländlichen Halbdistanz reibt sich verwundert die Augen und fragt sich: Gibt es im Parlament nichts Wichtigeres zu tun, als ein ideologisches Scheingefecht zu führen, das letztlich nur Missverständnisse und Kosten verursacht – und viele Menschen nervt?

Übrigens: Die Stadt Genf, die als erste Schweizer Metropole die Signalisation angepasst hat, gab dafür 56.000 Franken aus.