Herbert Kickl, Chef der oppositionellen FPÖ in Österreich, surft auf einer Erfolgswelle. Seine Partei verzeichnet wenige Monate vor der Wahl bei Umfragen Rekordwerte um die 30 Prozent. Kickl selbst belegt Platz eins als Wunschkanzler.

Zwei Journalisten des Nachrichtenmagazins Profil wollten nun mit einem Buch am Lack kratzen. Sie nennen das Werk «investigative Biografie».

Das Buch mit dem Titel «Kickl und die Zerstörung Europas» ist laut den beiden Experten in «monatelanger Recherche» entstanden und will mit der Familiengeschichte erklären, «wie er zu demjenigen wurde, der er heute ist».

Dafür habe man mit seinen Weggefährten gesprochen, um ein «möglichst facettenreiches Porträt» des Politikers zu zeichnen.

In einem sechs Minuten langen Video berichtet der Parteichef nun von seinen Erfahrungen nach der Lektüre. Laut ihm patzten die Investigativ-Reporter selbst bei den einfachsten biografischen Details.

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Aus Kickls Grossvater Josef Lackner wird Johann, aufgewachsen sei dieser in der Steiermark (richtig wäre Kärnten), er war auch nicht wie beschrieben Sohn eines Bauunternehmers und hat niemals wie behauptet bei einer Versicherung gearbeitet.

Während des Kriegs soll der Opa in britischer Gefangenschaft gelandet sein. Tatsächlich war er in Russland im Einsatz. Auch weitere Familienmitglieder von Herbert Kickl erhalten falsche Namen und Berufsbezeichnungen – bis hin zu erfundenen Scheidungen.

Das seien doch alles Dinge, «die man kinderleicht herausfinden kann», so Kickl in seiner Reaktion. Es sei erstaunlich, dass das in einer «Redaktion voller Faktenchecker» passieren könne.

Unmittelbar nach ihrer Erscheinung steht die «investigative Biografie» damit im Zwielicht. Ganz Österreich fragt sich: Kann der Rest des Buchs stimmen, wenn es schon bei simplen Vornamen scheitert?