In Rumänien hat der rechte Kandidat Călin Georgescu überraschend mit 22,94 Prozent der Stimmen die erste Runde der Präsidentschaftswahlen für sich entschieden. Damit liegt er vor der Reformpolitikerin Elena Lasconi (19,17 Prozent) und dem amtierenden Premierminister Marcel Ciolacu (19,15 Prozent).

Georgescu, für seine religiösen und nationalistischen Ansichten bekannt, führte seinen Wahlkampf mit dem Versprechen, Rumäniens Abhängigkeit von Importen zu reduzieren, die heimische Landwirtschaft zu stärken und die Eigenproduktion von Nahrungsmitteln und Energie auszubauen. Kritiker werfen ihm Nähe zur faschistischen Legionärsbewegung des 20. Jahrhunderts vor, die er jedoch abstreitet. Georgescu verteidigte sich gegen Antisemitismus-Vorwürfe. Er betonte, dass er die westlichen Institutionen wie die Nato und die EU ablehne, sie würden seiner Ansicht nach die Interessen Rumäniens nicht ausreichend vertreten.

Der Politologe Radu Magdin begründete Georgescus Erfolg mit den sozialen Medien – insbesondere von Tiktok –, der er geschickt nutze, um Unzufriedene anzusprechen. «Er kombinierte messianische Reden mit eleganter Rhetorik und zog so viele Wähler an», sagt Magdin dem Magazin Politico. Georgescu selbst erklärte das Wahlergebnis als «ein erstaunliches Erwachen des rumänischen Volkes».

Die Wahlbeteiligung lag mit 52,5 Prozent leicht über der letzten Präsidentschaftswahl. Die Stichwahl findet am 8. Dezember statt.