Oleksij Arestowytsch, ein ehemaliger Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, fordert, dass die Ukraine Friedensverhandlungen mit Russland aufnehmen sollte. Das sagte er in einem Interview mit dem Magazin Stern.

Er betont, dass die Fortsetzung des Kriegs «sinnlos» sei und täglich «Dutzende und Hunderte von neuen Todesfällen» verursache. «Deshalb ist es an der Zeit, sich an den Verhandlungstisch zu setzen», sagte Arestowytsch mit Blick auf die Gegenoffensive der Ukraine.

Arestowytsch schlägt vor, den Konflikt einzufrieren. Es soll eine Situation wie im Kalten Krieg zwischen der Bundesrepublik und der DDR erreicht werden. «Wir verzichten nicht auf die Gebiete, die Russland besetzt hat, aber wir verpflichten uns dazu, sie nicht militärisch zurückzuerobern», so Arestowytsch.

Der ehemalige Berater gab Anfang des Jahres seinen Posten auf, nachdem es zu Konflikten mit Selenskyjs Umfeld gekommen war. Im Interview kritisiert er den ukrainischen Präsidenten scharf: Selenskyj benehme sich «wie ein typischer autoritärer Führer, der den Bezug zur Wirklichkeit verloren hat, der ein verzerrtes Bild der Welt hat, der von seinem Volk ein unrealistisches Mass an Opfern fordert, der es wirtschaftlich und politisch einengt».

Arestowytsch will in Präsidentschaftswahlen gegen Selenskyj antreten. Im Kriegszustand sind Wahlen in der Ukraine aber gesetzlich verboten.