Der Vorsitzende der CDU-Grundwertekommission, Andreas Rödder, schlägt einen Strategiewechsel hinsichtlich des Umgangs mit der AfD vor: In einem Interview mit dem Stern sprach er sich dafür aus, dass die CDU nicht länger über «falsche Brandmauern» streiten sollte. Mehr noch: Der CDU-Mann zeigt sich offen für eine Minderheitsregierung zusammen mit der AfD.

Rödder betonte, dies führe nur dazu, dass die AfD die CDU immer wieder vorführen könne. Stattdessen müsse die CDU selbstbewusst auftreten und eigene Positionen formulieren, um aus der Defensive herauszukommen und die rechte demokratische Mitte für sich zu gewinnen.

Der Begriff «Brandmauer» sei aus seiner Sicht unpassend, da er die Welt in zwei Lager teile: «wir» und «die». Rödder erklärte, dass die «Brandmauer-Hysterie» nur dazu führe, dass die AfD weiteren Zulauf erhalte.

Darüber hinaus zieht Rödder Minderheitsregierungen der CDU im Osten in Erwägung, selbst wenn diese gelegentlich von der AfD unterstützt würden. Die entscheidende Frage sei, ob es sich um eine Minderheitsregierung handele, die ihre Mehrheit immer wieder neu suchen müsse. Eine offizielle Tolerierung der AfD und Absprachen mit ihr wären hingegen eine rote Linie für die CDU.

In Bezug auf parlamentarische Initiativen der AfD betont Rödder, die CDU sollte diese nicht von vornherein ablehnen. Er fragt, ob die CDU aus Prinzip gegen ihre eigenen Überzeugungen stimmen solle, und betont, dass klare rote Linien nach rechts aussen gezogen werden müssten, einschliesslich der Relativierung des Nationalsozialismus oder der Befürwortung des Krieges gegen die Ukraine. Ansonsten sollten die Inhalte im Parlamentarismus im Vordergrund stehen.

Die Äusserungen von Andreas Rödder kommen inmitten einer politischen Debatte über den Umgang der CDU mit der AfD und deren politischer Einflussnahme.