In der alten Zeit, die nicht die gute, sondern nur anders war, mussten übergewichtige Zigarrenraucher oder rachitische Hakennasen mit Zylinder als Zerrbild des gierigen Kapitalisten als solchem herhalten. Heute, da nicht mehr das Fliessband aus fordistischen Zeiten das Proletariat in seinen ausbeuterischen Takt zwingt, muss der «Tech-Milliardär» als neues Feindbild herhalten.
Der Publizist Jan Fleischhauer machte dieser Tage im Focus den Gegensatz zwischen dauerumsorgenden Helikopter-Eltern und der Tatsache auf, dass sie den Nachwuchs zwar motorisiert bis vor die Schultür brächten, daheim die lieben Kleinen aber stundenlang der «Obhut von Internetmilliardären» überliessen.
Nun sind weder Focus noch Fleischhauer bislang durch antikapitalistischen Aktivismus aufgefallen, und doch scheint das Rufbild des «Internetmilliardärs» geeignet zu sein, die fragwürdige Doppelbödigkeit der vermeintlich treusorgenden Eltern anzuprangern. Das ist zumindest bemerkenswert. Zum einen dürfte es für die mentale Gedeihlichkeit der Zöglinge unerheblich sein, welchen Kontostand der Erfinder des Spielgeräts vorweisen kann. Die Produzenten von Brettspielen, Fitnessgeräten oder Schachcomputern zählen in vielen Fällen auch nicht zu den prekären Grundsicherungsempfängern.
Zum anderen sind Ballerspiele aus regionalem Anbau von der zertifizierten Softwareschmiede des Vertrauens im Berliner Prenzlauer Berg auch nicht förderlicher als soziale Plattformen vom Silicon Valley aus San José. Da aber nun mal Leute wie Elon Musk als Trump-Unterstützer oder Meta-Chef Mark Zuckerberg beim linken Woke-Mainstream in Verruf geraten sind und dem ebenfalls neuen Phänomen des «Tech-Faschismus» zugerechnet werden, hat der CO2-emittierende Zylinder-Kapitalist als Feindbild kurzerhand ausgedient.
Merke: Wer demokratisch nicht mandatiert und legitimiert seine Wirtschaftsmacht in Klima-, Impf- oder Migrationsstiftungen politisch wirksam werden lässt, bekommt ein Like. Wer sich staatlich verordneter Netzzensur entzieht, für Verwaltungs- und Bürokratieabbau einsetzt und das links-grüne NGO-Vorfeld fairerweise vom staatlichen Finanztropf abstöpselt, der ist des Teufels und wird des wohlstandseuropäischen Haushalts verwiesen.
Von nun an kommen nur noch fair gehandelte E-Autos aus China in die uigurische Lieferkette und Waldorf-Playstations von Rudolf Steiner ins ungebeizte Naturholz-Kinderzimmer. Bestellt beim pakistanischen Fahrrad-Kurier von Uber-Eats. Es war nicht alles schlecht in der guten alten Zeit …
Ralf Schuler war mehr als zehn Jahre Leiter der Parlamentsredaktion von Bild und ist Politikchef des Nachrichtenportals NIUS. Er betreibt den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch „Der Siegeszug der Populisten. Warum die etablierten Parteien die Bürger verloren haben. Analyse eines Demokratieversagens“ ist im Fontis Verlag, Basel erschienen.
Man muss das mal so sehen, wer bekommt was für eine Arbeitsleitung? Und ist das alles wirklich so wertvoll, was die „Tech-Milliardäre“ leisten? Es ist eigenartig z. Bsp. mit anzusehen, wie seit der Erfindung des SmartPhones (ich habe bewusst keines) die Leute mit diesem Ding in der Hand herumlaufen, als sei es angewachsen. Und E-Autos? Wie viele zusätzliche Kraftwerke braucht man, um einen Teil des Straßenverkehrs auf Elektro umzustellen? Ist das alles sinnvoll?
Elon Musk baut gute Elektro-Autos. Das sollte doch die Linken erfreuen. Elon Musk hat schon am Anfang des Russisch/Ukrainischen-Krieg dafür gesorgt, dass das Internet weiterhin in der Ukraine funktioniert. Auch das hat die Linken nicht gestört? Aber jetzt finden die Linken plötzlich: Elon Musk würde alles falsch machen?
Der Tech-Oligarch ist der neue Feind. Damit versucht der Trottelstream der woken Tiefflieger erneut,mit einer scheinheiligen Differenzierung die Deutungshoheit über einen Begriff zu erhaschen. Oligarchen wie Gates oder Soros haben weder die Linken noch die abgewokten je interessiert. der TECH-Oligarch ist der böse! Aha. So wie nur die "liberale Demokratie" die gute sei. Ein lächerlicher Haufen von Dummbeuteln ist dieser Quarkstream.