Die Bilderberg-Konferenz: Vom 18. bis zum 21. Mai haben Weltenlenker das Hotel Pestana Palace in Lissabon (Portugal) belegt und unter Ausschluss der demokratischen Öffentlichkeit über zentrale Themen unserer Zeit gesprochen.

Künstliche Intelligenz, Bankensystem, Russland, Ukraine, Energiewende standen unter anderem auf der Agenda.

Hat die Öffentlichkeit kein Recht darauf, zu erfahren, mit wem worüber etwa der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis auf der Bilderberg-Konferenz gesprochen hat? Ist es für die Öffentlichkeit ohne Bedeutung, was der Chef des Bundeskanzleramts, Wolfgang Schmidt, die Chefs von Pfizer und Merck, der Oberste Alliierte Befehlshaber in Europa und die Chefin von Warner Brother Discovery Polen bei Bilderberg zu sagen hatten?

Die Sache ist einfach. Auch Eliten haben ein Recht auf Privatsphäre. Wenn aber demokratisch gewählte Volksvertreter im Geheimen mit 120 bis 140 führenden Persönlichkeiten dieser Welt zu Themen konferieren, die Elementar für uns alle sind, dann geht das die Öffentlichkeit etwas an.

Wer das als Journalist anders sieht, sollte bitte seinen Job an den Nagel hängen.

Weltwoche-Chefredaktor Roger Köppel hat in seinem Podcast in Richtung Cassis die Worte adressiert: «Welches Bild der Schweiz vermitteln Sie an so einer Bilderberg-Konferenz? Sind Sie da einfach der willige Befehlsempfänger, der (…) abnickend notiert, wie er die Neutralität in der Schweiz weiter beerdigen kann, (…) oder hat Ignazio Cassis den Mut, mit tessinischem Charm, diesen Bilderberg-Gottesdienst zu stören?»

Fragen dieser Art müssten Journalisten zwingend stellen. Stattdessen: Schweigen!

Marcus Klöckner ist Journalist und Autor. Zuletzt von ihm erschienen: «Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen. Das Corona-Unrecht und seine Täter», Rubikon.