Die Empörungsmaschinerie läuft mit Volldampf. Schliesslich gilt es in den letzten Wochen des Wahlkampfes verlorenes Terrain wiedergutzumachen.

So rückte die gebürtige Salzburgerin und ÖVP-Verfassungsministerin Karoline Edtstadler aus, um an der verbalen Eskalationsschraube zu drehen. «Niedertracht und Respektlosigkeit». «Eines politischen Repräsentanten nicht würdig.» «Kickl disqualifiziert sich.»

Auslöser dieses rhetorischen Hagelsturms war eine Wahlkampfrede des FPÖ-Spitzenkandidaten Herbert Kickl in Hallein. Gemünzt auf das politische Mainstream-Begleitkonzert während der Salzburger Festspiele, sprach Kickl von einer «Inzuchtpartie». «Da will ich gar nicht dabei sein, bei diesen Heuchlern, bei dieser Inzuchtpartie.» Und führte weiter aus, dass bei den Reden des Bundespräsidenten immer behauptet werde, dass es darum gehe, Brücken zu bauen und Gräben zuzuschütten. Was kräftig beklatscht werde.

Hingegen würde man das übrige Jahr genau das Gegenteil tun. «Gräben aufreissen, dass es ärger nicht mehr geht.»

«Was trifft, trifft zu», soll Karl Kraus gesagt haben. Andere meinen Kurt Tucholsky. Andere würden feststellen: «Der Kongress tanzt.» Jedenfalls ist die Reaktion vielsagend. Die Bürger westlicher Länder beklagen illegale Migration, Verteuerung der Energie und zunehmende Gewalt. Wer die Dinge beim Namen nennt, wird rasch zum Brandstifter, Hetzer, Hassprediger und Nestbeschmutzer.

Der Eindruck einer Kaste, welche sich selbst beweihräuchert, hat sich schon lange verfestigt. Beteuerungen «besser zu erklären» und «die Bürger abzuholen» sind ebenfalls als Pflichtübungen enttarnt. Der Erfolg von Trump demonstriert, dass der Kampfkraft vor der Arete der Vorzug gegeben wird.

Und letztlich hat Linz’ Bürgermeister Luger gezeigt, dass Mainstream-Politik und Kulturschickeria vortrefflich Hand in Hand gehen.