Mehrere Airlines haben in den vergangenen Tagen und Wochen angekündigt, ihr Flugangebot in Deutschland auszudünnen. Ryanair nimmt gleich drei Standorte aus dem Programm, Lufthansa-Chef Carsten Spohr stimmt in Interviews die Fluggäste auf Einschnitte ein.

Die Begründung ist immer die gleiche: zu hohe Kosten. Seit 2020 haben sich die staatlichen Belastungen für den Luftverkehr fast verdoppelt, die Flughafengebühren sind bis zu viermal teurer als anderswo in Europa.

Sorgen bereitet den Unternehmen auch der Mangel an Flugzeugen. Boeing kann nicht liefern, Airbus-Maschinen stehen mit Triebwerksproblemen am Boden. Die Fluggesellschaften – die sogenannten Billigfluglinien zumal – sind gezwungen, die Bestandsflotte möglichst gewinnbringend einzusetzen. Deutschland, so das Kalkül, rechnet sich immer weniger.

Bisher hat die Ampelregierung ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag, die Einnahmen aus der Luftverkehrssteuer für die Bereitstellung von Biokerosin in den notwendigen Mengen aufzuwenden, nicht umgesetzt. Was aber die Fluggesellschaften nicht über das Biokerosin an CO2 einsparen können, müssen sie als CO2-Abgabe bezahlen, zusätzlich zur Luftverkehrssteuer.

Das Krisentreffen zwischen Luftfahrtbranche und Politik ist schon über ein Jahr her. Im September 2023 traf man sich in Hamburg zur nationalen Luftfahrtkonferenz – just an jenem Flughafen, der nun die Flugplanverschlankungen besonders schmerzhaft zu spüren bekommt. Dort, so berichtet die Welt, sei Wirtschaftsminister Habeck für die Dauer der Veranstaltung mit einem Stück „Haifischhaut“ gesehen worden. Auf den Flugzeugrumpf geklebt, soll die Wunderfolie den Luftwiderstand reduzieren und so Treibstoff und CO2 sparen.

Während der Flugverkehr im Rest der Welt seit dem massiven Einbruch während der Corona-Krise stetig wächst, stranguliert die auf CO2-Reduktion versessene Standortpolitik der Ampel die deutsche Luftverkehrsindustrie mit hohen Steuern und Gebühren.