Im Gaza-Krieg verweigern immer mehr israelische Reservisten den Dienst. Wie der israelische Fernsehsender Kan berichtet, haben Dutzende Angehörige des Sanitätskorps ihre Rückkehr ins Kriegsgebiet abgelehnt. In einem gemeinsamen Schreiben, das von medizinischen Fachkräften unterschiedlicher Ränge unterzeichnet wurde, nennen sie ethische und rechtliche Bedenken sowie die aus ihrer Sicht «jenseits aller Vernunft» liegende Ausweitung des Krieges als Gründe für ihre Entscheidung.

Der Angriff auf Gaza, der nach dem Scheitern einer Waffenruhe im Januar wieder intensiviert wurde, stösst nicht nur auf militärische, sondern zunehmend auch auf gesellschaftliche Widerstände. Die Unterzeichner warnen laut Kan vor den Folgen für das soziale Gefüge des Landes sowie für das langfristige Überleben Israels. Besonders kritisch sehen sie die jüngsten Aussagen von Verteidigungsminister Israel Katz, wonach Israel bereit sei, Teile des Gazastreifens dauerhaft zu besetzen – ein Schritt, den die Reservisten als Verstoss gegen das Völkerrecht werten.

Israel ist in seiner Kriegsführung stark auf Reservisten angewiesen. Hunderttausende wurden mobilisiert, viele sind seit Monaten im Einsatz. Doch nach sechzehn Monaten Krieg macht sich Erschöpfung breit – sowohl bei den Soldaten als auch in ihren Familien.