Deutschlands Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) profiliert sich wieder einmal als Bevormundungsminister: Sein Tugendterror richtet sich dieses Mal gegen den Fleischkonsum.

Die Vorlage dazu hat ihm soeben die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) geliefert. 70 Gramm Fleisch pro Woche sollen den Bürgern im Maximum zugestanden werden, was in etwa einer Bratwurst entspricht.

Das ist vorerst zwar bloss ein unverbindlicher Ratschlag der DGE. Aber beim Vegetarier Özdemir könnte das bis Ende Jahr zur Richtlinie mutieren. Die Strategie ist bereits offiziell verabschiedet. Der «Weg zur Ernährungsstrategie der Bundesregierung» wurde vom Kabinett am 21. Dezember 2022 beschlossen. Die DGE-Empfehlung dürfte dort einfliessen.

Bisher hatte die DGE den Konsumenten einen Fleischverzehr von 600 Gramm pro Woche nahegelegt, was rund 160 Gramm unter dem tatsächlichen Verzehr liegt. Jetzt setzt die DGE viel strengere Massstäbe, die von Özdemir gerne übernommen werden.

Ziel sei es, den Konsum tierischer Lebensmittel auf ein «nachhaltiges und gesundheitsförderndes Mass» zu unterstützen, heisst es im Papier seines Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft unter dem Zwischentitel «Pflanzenbetonte Ernährung».

Die Durchsetzung der 70-Gramm-Regel wäre für Fleischliebhaber ein harter Schlag. Im Durchschnitt konsumieren deutsche Bürger 763 Gramm Fleisch pro Woche.

Von der Idee eines «Veggie Day» hat sich Annalena Baerbock zwar mittlerweile verabschiedet. Dieser hätte öffentliche Kantinen dazu angehalten, einmal pro Woche ausschliesslich fleischlose Mahlzeiten anzubieten.

Aber das Vorhaben Özdemirs ist einschneidender. Obwohl er weiss, wo die Grenzen seiner Fleischverzichts-Strategie liegen. Wären wir alle Vegetarier, gäbe es keine Kreislaufwirtschaft mehr, gab er in der Talkshow «Hart aber fair» zu bedenken. Und fügte hinzu: «Wir brauchen den tierischen Dünger, gerade in einer Zeit, in der der mineralische Dünger teurer geworden sind.»