Seit Monaten versucht die Politik in Österreich, eine Regierung zu bilden. Nach zwei gescheiterten Koalitionsverhandlungen sieht es nun danach aus, dass der dritte Anlauf erfolgreich sein wird: ÖVP und SPÖ wollen gemeinsam regieren, laut neuesten Gerüchten unter Beibezug der Neos, um die sehr knappe Parlamentsmehrheit auszubauen.

Stärkste Partei in diesem Trio trotz Verlusten bei den letzten Wahlen ist die ÖVP. Deren neuer Vorsitzender, der frühere Generalsekretär Christian Stocker, soll entsprechend Kanzler werden. Was allerdings nicht dem Wunsch der Bürger entspricht.

Eine aktuelle Umfrage des Instituts Lazarsfeld-Gesellschaft zeigt, was die Österreicher davon halten. Laut den Rohdaten einer grossangelegten Befragung wünschen sich gerade einmal 8 Prozent Stocker als Kanzler. Aber 29 Prozent den FPÖ-Chef Herbert Kickl, dessen Koalitionspläne mit der ÖVP gescheitert waren.

Damit unterschreitet der wahrscheinliche nächste Kanzler der Republik sogar das ebenfalls miserable Umfrageergebnis seiner Partei. Auf die Frage, wen sie heute wählen würden, nannten nur 18 Prozent die ÖVP; die FPÖ kommt auf 34. Die Wahlsiegerin vom September legt damit gegenüber damals um rund 5 Prozent zu.

Ein Regierungschef, den 92 Prozent der Menschen im Land nicht in dieser Funktion wollen: Das dürfte eine weltweite Premiere sein.