Es ist eine Meldung, die vor einigen Wochen für Furore in den sozialen Medien sorgte: Vierzig Erstklässler einer Grundschule in Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz bleiben sitzen. Das entspricht einem Drittel aller Kinder, die an dieser Schule die erste Klasse besuchen. Ein trauriger Rekord, aber vor allem eine Katastrophe mit Ansage.

Das demografische Ergebnis dieser seit Jahrzehnten fehlgeleiteten Anreiz- und Asylpolitik lässt sich besonders in Stadtteilen wie Ludwigshafen Hemshof beobachten. Hemshof gilt als sozial schwach. Viele Familien sind neu zugewandert, aber auch die Kinder, die hier geboren wurden, sprechen wenig bis gar kein Deutsch. Von 132 Erstklässlern seien gemäss Schulleiterin Barbara Mächtle gerade einmal zehn nicht auf zusätzliche Sprachförderung angewiesen. 98 Prozent der Schüler besitzen einen Migrationshintergrund.

Das Problem besteht auch darin, dass man sich in Deutschland immer noch damit tröstet, dass es sich um die «typischen Migrantenviertel» handeln würde, die eh schon immer ein bisschen «verloren» waren. «Ja, das ist halt Ludwigshafen/Berlin/Duisburg», heisst es dann. Aber der ehemalige Berliner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky wusste schon 2012, dass Neukölln überall ist. Sein Buch wurde ein Bestseller. Das war drei Jahre vor der grossen Flüchtlingskrise 2015 und den knapp vier Millionen Menschen, die seitdem zusätzlich in einem Land leben, in dem schon zuvor ein eklatanter Mangel an Lehrern existierte. In dem die Zuwanderung den Fachkräftemangel nicht abfedert, sondern dem System weiter Ressourcen entzieht.

Wo sollen die benötigten Kräfte an den Schulen herkommen? Die Sozialarbeiter, die zusätzlichen Lehrer für die Sprachklassen und diejenigen, die noch freiwillig an einer sogenannten Brennpunktschule unterrichten, bevor sie mit Mitte vierzig den totalen Burnout erleiden, weil Murat sich von seiner deutschen Lehrerin nichts sagen lässt und die Grossfamilie einem im Nacken sitzt? Wenn die Deutschen nur noch arbeiten, um das kinderreiche Lebensmodell von Zuwanderern zu finanzieren, die, wie die Syrer, nach acht Jahren immer noch zu zwei Dritteln von Sozialhilfe leben? «Mehr Geld in die Bildung» heisst es immer. Aber das sind Probleme, die sich nicht mit Geld lösen lassen.

Nur 62 Prozent aller Viertklässler sprechen zu Hause noch Deutsch, 22 Prozent weniger als vor zehn Jahren.

In welche Leitkultur sollen sich die Kinder dieser Leute integrieren, wenn es diese Leitkultur aus Mangel an deutschen Kindern an ihrer Schule gar nicht mehr gibt? Wenn gerade die grünen und linken Befürworter offener Grenzen ihre Kinder an Schulen in Stadtteilen schicken, wo der Migrantenanteil weniger hoch ausfällt? Wenn muslimische Jungs darüber bestimmen, welche Kleidung für die Mädchen angemessen ist und dass Klausurtermine nach dem Ramadan ausgerichtet werden?

Das Gelingen von Integration hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sie funktioniert vor allem dort, wo Zuwanderer angezogen werden, die von sich aus den Anspruch haben, sich in die hiesige Kultur zu integrieren. Indes ist die Bundesrepublik vor allem für jene attraktiv, die besonders wenig von den eigenen Gepflogenheiten abgeben wollen und die westliche Lebensart nicht selten sogar ablehnen.

Zweitens bestehen der Wille, sich aktiv in eine Gesellschaft einzubringen, und das Interesse an der Bildung der eigenen Kinder meist dann, wenn damit ein Aufstiegsversprechen einhergeht. Dieser Anreiz wurde mit dem Bürgergeld und allen zusätzlichen Leistungen für Familien, in denen keiner arbeitet, praktisch auf null gesetzt.

Und zu guter Letzt funktioniert Integration – sowohl sprachlich als auch kulturell – vor allem dort, wo noch ein gewisser Integrationsdruck besteht, weil man sonst in dieser Gesellschaft nicht zurechtkommt. Auch dieser Druck besteht in der Bundesrepublik in weiten Teilen durch die mit der Zuwanderung einhergehende demografische Umwälzung nicht mehr.

Im Ergebnis erreicht schon jetzt ein Fünftel der Schüler in Deutschland in Mathematik und beim Lesen nicht mehr die Mindeststandards. In Bremen und Berlin ist es sogar ein Drittel. Nur noch 62 Prozent aller Viertklässler in Deutschland sprechen zu Hause Deutsch. Ein Rückgang von 22 Prozent in den letzten zehn Jahren.

Man kann sich das weiter schönreden, indem man behauptet, es handle sich um ein Problem, das nur in Migrantenvierteln bestehe – oder wir gestehen uns endlich ein, dass eine grenzenlose Zuwanderung der Anfang vom Ende eines Landes ist, dessen einzige Ressource die Bildung ist.