Zu behaupten, der VfL Osnabrück sei das Zentrum des globalen Fussballs, wäre leicht vermessen. Der Klub aus Niedersachsen dümpelt im Keller der 2. Bundesliga. Der grösste Erfolg in der 124-jährigen Klubgeschichte war der Gewinn des Nordpokals anno 1958.

Doch nun sorgt der Verein für Leibesübungen für grosse Schlagzeilen. In Sachen politischer Korrektheit ist er schon fast der Champions League zuzuordnen. Er hat die Verträge seiner Mitarbeiter um eine «Gemeinwohlklausel» ergänzt, die das Konsumverhalten und den Sprachgebrauch vorgibt.

Mit anderen Worten: Wer sich nicht an die Gendersprache hält, wer mit dem Auto zur Arbeit fährt oder sich am Mittag ein Steak gönnt, kriegt Lohnabzug. Pro Mitarbeiter waren dies in der vergangenen Saison durchschnittlich 368 Euro.

Die Welt am Sonntag hat sich die Verträge genauer angeschaut. Demnach «erhebt» der VfL «als Arbeitgeber» zusammen mit einem externen Dienstleister «den individuellen ökologischen Fussabdruck des Mitarbeitenden» – teilweise seit der letzten Saison. «Eingeflossen in die individuelle Berechnung sind hier unter anderem die Länge des Arbeitsweges, wie dieser zurückgelegt wird oder auch Aspekte wie vegane oder vegetarische Ernährungsgewohnheiten», heisst es in dem Text. «Die Kompensation erfolgt, indem der entsprechende monetäre Wert direkt vom Gehalt des Arbeitnehmers bzw. der Arbeitnehmerin abgezogen wird.»

Da staunt der Laie, und der Arbeitsrechtler wundert sich. Die Reaktionen gehen mehrheitlich in eine Richtung. Die Leute wundern sich über die «Bevormundung» und «Nötigung» von Mitarbeitern – und über einen «Eingriff in die Privatsphäre».

Immerhin weiss der Fan genau, was ihn bei einem Matchbesuch an der Bremer Brücke erwartet: In der Pause gibt’s Tofu, Blumenkohlpüree und Ingwertee. Guten Appetit!