Eine Gruppe von Klimaaktivisten aus ganz Europa, die einst an den berühmten Klimastreiks teilgenommen hat, setzt sich nun für den Ausbau von Atomkraftwerken ein. Die jungen Aktivisten kritisieren dabei Greenpeace scharf: Die Umweltorganisation sei «in der Vergangenheit festgefahren», sagen sie der deutschen Zeitung Die Welt. Greenpeace kämpfe «gegen saubere, CO2-freie Kernenergie, während die Welt buchstäblich brennt».

Ihre Initiative «Dear Greenpeace» wurde in Zusammenarbeit mit der Umweltorganisation Replanet ins Leben gerufen. Ziel ist es, im laufenden Rechtsstreit zwischen der EU-Kommission und Greenpeace vor dem Europäischen Gerichtshof als Interessenvertretung anerkannt zu werden. Dort möchten sie Fachmeinungen präsentieren, die die Vorteile der klimafreundlichen Kernenergie betonen. Zum Hintergrund: Greenpeace hatte rechtliche Schritte gegen die Entscheidung der EU-Kommission unternommen, Kernenergie in die EU-Taxonomie aufzunehmen. Diese Taxonomie lenkt Investitionen in Richtung umweltfreundlicher Energiequellen. Die Kritik der Aktivisten richtet sich jedoch gegen die jahrzehntelange Haltung von Greenpeace gegenüber der Kernkraft.

Die Argumente der Jugendlichen: Daten des britischen Projekts «Our World in Data» deuten darauf hin, dass Kernkraft zu den sichersten Formen der Energieerzeugung gehört. Zudem: Erste Endlager werden bereits entwickelt.

Die Klimaaktivisten betonen, Kernenergie setze bei der Stromerzeugung keine Treibhausgase frei und werde vom Uno-Klimarat als eine geeignete Technologie zur Bekämpfung der globalen Erwärmung angesehen. In diesem Zusammenhang starten die jungen Aktivisten eine Petition, in der sie Greenpeace auffordern, ihre Anti-Kernkraft-Kampagne einzustellen.

Interessant: Die Kampagne gewinnt Unterstützung aus Deutschland, einem Land, das bereits aus der Atomkraft ausgestiegen ist und vermehrt auf CO2-intensive Kohlekraftwerke angewiesen ist. Julia Galosh, eine 22-jährige Biologin, die Teil der Replanet-Kampagne ist, ist von Greenpeace enttäuscht, da die Organisation den deutschen Ausstieg aus Kernkraftwerken kritisierte, was zu einem verstärkten Einsatz von Kohle führte. Inakzeptabel für Galosh.

Die Aktivisten heben hervor, Kernenergie sei derzeit eine der bedeutendsten Quellen für saubere Energie in der EU. Sie verweisen auf Länder wie Frankreich und Schweden, die dank Kernenergie eine drastische Reduzierung ihrer CO2-Emissionen in der Stromerzeugung erreicht haben.