Die Europäische Staatsanwaltschaft ermittelt weiter gegen Werner Hoyer, den ehemaligen deutschen Chef der Europäischen Investitionsbank (EIB). Es geht um den Vorwurf der Korruption, weswegen die Staatsanwaltschaft bereits die Immunität Hoyers aufheben liess. Auf Anfrage der Weltwoche nach dem Stand der nunmehr offiziell seit neun Monaten laufenden Ermittlungen teilte die Staatsanwaltschaft lediglich mit, dass sie das laufende Verfahren nicht kommentieren wolle.

Hoyer selbst bestreitet die Korruptionsvorwürfe. Sie seien «völlig absurd und unbegründet», hatten seine Anwälte erklärt. Der 73-jährige FDP-Politiker, der die europäische Förderbank als Präsident von 2012 bis Ende 2023 geleitet hatte, sei bereit, mit der Europäischen Staatsanwaltschaft (Eppo) zu kooperieren. Die Eppo untersucht Vorwürfe wegen Korruption, Amtsmissbrauch und Veruntreuung von EU-Geld gegen zwei ehemalige Beschäftigte der Bank, von denen einer Hoyer ist. In der Erklärung von Hoyers Anwälten hatte es ausserdem geheissen, es handele sich um eine Untersuchung über Zahlungen an einen anderen EIB-Mitarbeiter, die Hoyer während seiner Präsidentschaft auf «Empfehlung der zuständigen Abteilung und des Generalsekretärs der EIB» unterzeichnet habe.

Seit Beginn des letzten Jahres ist die ehemalige spanische Finanzministerin Nadia Calviño Chefin der EIB und Nachfolgerin Hoyers. Gleichzeitig wurde die FDP-Spitzenpolitikerin Nicola Beer zur Vizepräsidentin ernannt. Die EIB gilt wegen ihrer milliardenschweren Förderprogramme als wichtiger Faktor für die Entwicklung der EU und Europas. Ihre Bilanz liegt bei mehr als 500 Milliarden Euro.