Er hat im Hintergrund bereits alles vorgespurt und prescht nun nach vorne: Mitte-Nationalrat Markus Ritter will Nachfolger von Bundesrätin Viola Amherd werden. Dies gab der St. Galler gestern bekannt, obwohl mit ihm und FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter zwei Vertreter aus demselben Kanton in der Landesregierung sitzen würden.

Im Normalfall wäre dies ein grosses Handicap für einen Bewerber. Aber da die Mitte-Partei keine besseren Kandidaten präsentieren kann, ist der Bauernpräsident beim Rennen um die Amherd-Nachfolge gewissermassen sofort in der Pole-Position.

Mit Ritter käme ein weiterer Bundesrat, der zwar gerne bekundet, dass ihm die bewaffnete Neutralität wichtig ist, aber eben auch daran herumbasteln will, wenn es der Zeitgeist erfordert. Im Gespräch mit CH-Media-Zeitungen sagte er nämlich dazu Folgendes: «Manchmal gibt es Situationen, in denen man diese Neutralität situativ anwenden muss. Der Ukraine-Krieg ist so eine. Für den langfristigen Erfolg der Schweiz ist es wichtig, dass man die Neutralitätsfrage nicht nur ideologisch anschaut.»

Soso. Und was würde Bauer Ritter wohl sagen, wenn plötzlich jemand fände, für den langfristigen Erfolg der Schweiz sei es wichtig, dass man die Bauernfrage nicht mehr ideologisch anschaue und den Grenzschutz für landwirtschaftliche Produkte lockern sollte?