Einmal im Jahr, während der Wintermonate, verabrede ich mich mit zwei meiner ältesten Freunde zum Fondue-Essen. Das ist eine liebgewordene Tradition, und im Laufe der Zeit ermöglichte uns diese einen breiten Einblick in die gastronomische Fondue-Szene der Stadt Zürich. Geschmolzener Käse, so kann angenommen werden, ist ein sehr gutes Geschäft. Manche Restaurants haben nur einige Monate im Jahr geöffnet und können damit offensichtlich einen zufriedenstellenden Jahresumsatz erwirtschaften. Um Fondue zu servieren, muss ein Beizer weder in teure Ausrüstung investieren, noch muss er gutausgebildete Köche einstellen, und der Wareneinsatz, also die Kosten für Lebensmittel, ist gut kalkulierbar.
Unser letztes Fondue-Treffen fand in der «Walliser Kanne» nahe dem Zürcher Hauptbahnhof statt, der Name und die Erscheinung des Lokals waren eigentlich vertrauenserweckend, «Gemütlichkeit, kombiniert mit Qualität» wird versprochen – was will man in diesem Falle mehr? Ich nehme die Pointe vorneweg: Am Ende konnte keines der beiden Versprechen eingelöst werden. Klar, das Lokal sieht aus wie eine Hütte in den Bergen, auch wenn sie mitten in der Stadt steht. Aber wenn der Tisch für drei so klein ist, dass man den Korb mit Brot neben sich auf der Sitzbank zwischenlagern muss, ist das halt nicht besonders gemütlich.
Vor allem aber stimmt es einen immer etwas traurig, wenn es in einem Restaurant nicht gelingt, ein – technisch gesehen – einfaches Gericht nicht in sehr guter Qualität zu servieren. Das Fondue mit der klassischen Moité-Moité-Mischung wurde vor dem Servieren offensichtlich nicht ausreichend erhitzt und gerührt, damit es bindet, sondern hatte eine fast schon grieselige Konsistenz. Daran änderte sich bis zum Ende des Abends auch nicht mehr, im Gegenteil. Mit jeder Brotumdrehung im Caquelon wurde meine Käsekrise grösser.
Walliser Kanne, Lintheschergasse 21, 8001 Zürich; Telefon 044 211 31 33; täglich geöffnet.
David Schnapp ist Autor beim Gault-Millau-Channel.
Ich bin offenbar ein 08.15-Mensch. Die Nahrungsmittelindustrie leistet Hervorrandes, z.B die Fasnachtschüechli. Das Fertigfondue ist mir zu wenig flüssig und muss mit etwas Wein verdünnt werden.
Anstatt sich direkt im Restaurant zu beschweren, lässt sich aus einer solchen Lappalie also auch noch ein bezahlter Beitrag für die Weltwoche heraussaugen.
Das schlechteste Fondue ass ich privat. Es war so ein luftiger Käsebrei, fast wie Eischnee, ganz komisch. Die Gastgeberin verriet mir dann, sie tue immer Natron rein, es sei dann leichter verdaulich. Vermutlich eine Suppenkelle voll…gar nicht gut war’s!