Japan will im globalen Rennen um die Vorherrschaft bei Künstlicher Intelligenz zur dritten Macht neben den USA und China aufsteigen. Der Technologieinvestor Masayoshi Son, Chef von Softbank, investiert nicht mehr nur in amerikanische KI-Projekte wie Stargate, sondern kooperiert seit Februar mit OpenAI, um KI-Anwendungen «für Japan und von Japan» zu entwickeln. «Japan First» lautet das Motto.

Wie die NZZ berichtet, sind mittlerweile auch internationale KI-Grössen wie DeepMind oder OpenAI mit Büros in Tokio vertreten. Die Regierung unterstützt den Wandel mit mehr als 60 Milliarden Franken für die Chip- und KI-Industrie sowie einer beschleunigten Reaktivierung der Atomkraft zur Sicherstellung der Energieversorgung. Parallel wird eine industriepolitisch gezielte Strategie verfolgt, inklusive Aufbau von KI-Datenzentren.

Japan positioniert sich dabei als Mittelweg zwischen US-Deregulierung und europäischer Überregulierung: Die Vorschriften sind weniger strikt als in der EU, aber Verstösse werden scharf geahndet. Wirtschaftlich bringt Japan alles mit: jahrzehntelange Erfahrung in angewandter KI, eine ausgebaute Elektronikindustrie und ein enormes Digitalisierungspotenzial – viermal so hoch wie jenes Deutschlands, heisst es.

Die KI-Expertin Yuko Harayama warnt dennoch vor übertriebenem Optimismus. Die Aufholjagd sei offen, doch die Zeichen stünden gut: Immer mehr Unternehmen integrieren KI – leise, aber entschlossen.