Israel wird erst Bodentruppen in den Gazastreifen senden, wenn die Luftwaffe die Hauptstadt Gaza City weitgehend dem Erdboden gleichgemacht und das unterirdische Tunnelsystem der Hamas mit bunkerbrechenden JDAM-Bomben zerstört hat. Zu diesem Urteil kommt der amerikanische Investigativ-Journalist Seymour Hersh in seinem jüngsten Substack. Diese massiven Zerstörungen würden für notwendig erachtet, weil die Armeeführung den Soldaten nicht die notwendige Kampferfahrung zutraue, in einem blutigen Häuserkampf zu bestehen, schreibt Hersh unter Berufung auf israelische Vertrauensleute weiter.

«Die israelischen Planer vertrauen ihrer Infanterie nicht», zitiert der Reporter einen ehemaligen ranghohen Offizier. Das liege daran, dass «mehr als die Hälfte» der Armee in den letzten zehn Jahren hauptsächlich mit der Verteidigung immer neuer Siedlungen im besetzten Westjordanland beschäftigt gewesen sei. Dies habe die Truppe bei den Palästinensern «bitter verhasst» gemacht. Gleichzeitig sei sie so in keiner Weise auf einen Krieg vorbereitet. Es gebe einen «katastrophalen Mangel an Kampferfahrung».

Die Soldaten würden daher erst vorrücken, wenn die 5000 Pfund schwere «Mutter aller Bomben» (Moab) die unterirdische Infrastruktur der Hamas zerstört habe. Diese Bomben dringen bis zu 50 Meter in das Erdreich ein, bevor sie detonieren und jeden im Umkreis von 500 Metern töten. Hersh zitiert jedoch einen anderen Gewährsmann mit den Worten, dass die Hamas-Bunker bis zu 60 Meter tief lägen und daher nicht alle von den Bomben zerstört werden könnten.

Auf der politischen Ebene, so Hersh, dränge Israel Katar dazu, sich gemeinsam mit Ägypten an der Finanzierung einer Zeltstadt auf der Sinai-Halbinsel für die schätzungsweise eine Million palästinensischer Flüchtlinge zu beteiligen. Obwohl sich Kairo sperre, werde es letztlich doch nachgeben. «Wir haben die Ägypter bei den Eiern», zitiert der Journalist seine Quelle.

Grund sei das Ermittlungsverfahren gegen den demokratischen US-Senator Bob Menendez. Er soll jahrelang Geschenke von Ägypten erhalten und im Gegenzug dem ägyptischen Geheimdienst vertrauliche Informationen geliefert haben. Chef des Militärgeheimdienstes war von 2010 bis 2012 der jetzige Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi.