Nomen est omen. Der Name, so sagte man bereits in der römischen Antike, sei ein Hinweis auf Eigenschaften oder auf das Schicksal des Inhabers. So trägt bis heute kein erfolgreicher Zahnarzt den Namen Loch, und kein Kinderhort heisst Herodes.

Nemo, dessen Name auf Lateinisch «niemand» bedeutet, hat diesen Code gebrochen. Er ist in aller Munde, und die Schlagzeilen über ihn reissen nicht ab. Dabei geht es längst nicht mehr um seine musikalische Virtuosität, sondern darum, dass er sich als «non-binär» identifiziert – also behauptet, weder Mann noch Frau zu sein. Und am liebsten habe er es, wenn man in den Berichten über ihn keine Pronomen verwende.

Und tatsächlich: In kollektiver Ergebenheit verzichten praktisch alle Schweizer Journalisten auf Pronomen – als sprächen sie über den Leibhaftigen. Dabei dürfte kein Einziger von ihnen tatsächlich daran glauben, dass Nemo kein Mann ist. Aber durch den woken Zeitgeist lobotomisiert, sind sie ausserstande, das auszusprechen, was jedes Kind sieht.

Es zeugt nicht von journalistischer Prinzipientreue, dass ein 24-Jähriger – ob aus Überzeugung, zu Vermarktungszwecken oder aus Jux – einen gesamten Berufsstand dazu bringen kann, nicht nur biologische Offensichtlichkeiten, sondern auch sprachliche Sorgfalt über den Haufen zu werfen.

SRF-Musikredaktor Gerni Jörgler demonstriert den pronomenlosen und holprigen Nemo-Neusprech exemplarisch: «Will Nemo einen steilen Aufstieg? Nemo hat hohe Ansprüche an sich selbst. Und ich glaube, diese Ansprüche sind Nemo wichtiger als die Charts-Positionen.» Es scheint, als würde Jörgler lieber eine Giftampulle als ein männliches Pronomen in den Mund nehmen.

Der Kaiser ist nackt

Wie sähe es wohl aus, wenn Andreas Glarner behaupten würde, er sehe sich weder als Mann noch als Frau, sondern als Baumwollschwanz-Kaninchen und seine Adjektive seien «handzahm» und «flauschig»? Er dürfte kaum mit dem gleichen journalistischen Eiertanz rechnen.

Alle wissen, dass Glarner ein Mann ist. Und alle wissen, dass Nemo ein Mann ist. Wir warten bloss noch auf das Kind, das Letzteres ausspricht.

Die 3 Top-Kommentare zu "Non-binäres Theater um Schweizer ESC-Gewinner: Der Nemo-Neusprech wird von Tag zu Tag absurder. Es scheint, als würden Journalisten lieber eine Giftampulle als ein männliches Pronomen in den Mund nehmen"
  • 😢◕‿◕😢

    Er bleibt er, auch wenn er es nicht gerne hört!

  • greyhound

    Die tun sich aber auch schwer, die Damen und Herren „Journalist*Innen“. Ist doch ganz einfach: DAS Nemo !!! Da kann dann auch gleich jeder gebildete Mensch erkennen, auf welchem Stadium der kindlichen Entwicklung das Nemo stehengeblieben ist. 😉

  • Echter Grüner

    Nemo produziert Spermien. Er ist ein biologischer Mann, ein Er.