Bei der Aufklärung, wieso die Nord-Stream-Pipelines im September 2022 explodiert sind, sind die grossen Versicherungsunternehmen offenbar weiter als die offiziellen Ermittler der betroffenen Staaten und insbesondere weiter als der deutsche Generalbundesanwalt Jens Rommel.

Die Versicherer Lloyds und Arch lehnen nach Berichten mehrerer Quellen die Zahlung von Schadensersatz ab. Ihr Argument: Der Anschlag sei von einer Regierung befohlen worden und sei damit eine Art kriegerische Handlung.

Damit zieht die Kriegsausschlussklausel in den Verträgen, die eben dann keine Zahlung von Seiten der Versicherer vorsehe. Dieser jetzt so öffentlich gewordene Wissensstand der Versicherer ist interessant, weil die Generalbundesanwaltschaft sich in einem ihrer raren Statements zu dem Thema zuletzt – was allerdings auch schon wieder ein Jahr her ist – so geäussert hatte: «Belastbare Aussagen (…) zur Frage einer staatlichen Steuerung können derzeit nicht getroffen werden», hatte Rommels Vorgänger Peter Frank gesagt.

Die offensichtliche Diskrepanz im Wissenstand lässt drei Interpretationen zu: Entweder suchen die Versicherer nach einer Ausflucht, um nicht zahlen zu müssen. Oder ihre Detektive sind erfolgreicher als die offiziellen Ermittler. Oder die offiziellen Ermittler schweigen zu ihren wahren Erkenntnissen, weil die Sache zum Himmel stinkt.

Wer den Fall verfolgt und jene Spuren bewertet, die wahlweise nach Washington, Berlin oder Kiew führen, wird den Eindruck nicht los, dass es die Staaten sind, die hier besonders mauern.