Wer sich gefreut hat, dass Pandemie, Covid-Zertifikat und Maskenzwang Schnee von gestern sind, sollte tunlichst den Besuch von Profiradrennen meiden. Dort gelten wieder Zustände wie während des Höhepunkts der Corona-Hysterie.

Nach zahlreichen Covid-Fällen während der Tour de Romandie und des Giro d’Italia gilt in vielen Bereichen von Velo-Veranstaltungen rigorose Maskenpflicht. Zu den Profis, die neue Corona-Panik verbreiten, gehört der französische Ex-Weltmeister Julian Alaphilippe. Zur Sportzeitung L’Equipe sagt er: «Wir müssen in einer Bubble bleiben. Sonst riskieren wir, zu Hause bleiben zu müssen. Dann sind alle Opfer, die wir gebracht haben, für nichts gewesen.»

So sehen es auch die Veranstalter der Tour de France. Beim grösssten Radrennen der Welt, das am 1. Juli im spanischen Bilbao beginnt, wird eine Ausgangssperre für Fahrer und Teammitglieder erlassen – sie dürfen nicht ausserhalb ihres Hotels essen. Auch auf Gespräche, Autogramme und Selfies mit Zuschauern sollen die Veloprofis verzichten. Für Journalisten wird der Zugang zu den Teams beschränkt.

Bereits am kommenden Sonntag startet die Tour de Suisse. Remco Evenepoel, der den Giro d’Italia wegen Corona aufgeben musste, sich mittlerweile aber von seiner Erkrankung erholt hat, gehört in der Schweiz zu den grossen Favoriten. Das Schweizer Organisations-Komitee reagiert aber wesentlich gelassener auf die neueste Entwicklung als die Tour de France.

Tour-de-Suisse-Direktor Olivier Senn sagt: «Bei uns gibt es keine Verbote. Aber wir werden schauen, dass Abstand eingehalten wird – beispielsweise zu den Fans beim Einschreiben vor den Etappen. Jene Fahrer, die nicht wollen, können also Distanz halten.» Ausserdem wird der gesamte Staff der Tour de Suisse immer Masken tragen, wenn er in Kontakt zu den Teams tritt.

Und: Fühlt sich jemand krank, wird die Person sofort getestet – ist sie positiv, muss sie den Tross verlassen.

Mit anderen Worten: Corona ist zurück – zumindest in der Parallelwelt des Radsports.