Trotz internationaler Sanktionen und kontroverser Debatten über die moralische Dimension floriert der Handel mit russischem Erdöl in der Schweiz. Schweizer Unternehmen sind weiterhin bedeutende Abnehmer von russischen Erdölprodukten, obwohl der Handel stark sanktioniert ist.
Eine Recherche von SRF zeigt, dass Unternehmen wie Gunvor und Vitol beträchtliche Mengen an russischem Erdöl erhalten haben. Die ethischen Bedenken bleiben bestehen, da die Sanktionen die Intransparenz des Rohstoffhandelssektors verstärkt haben.
 
Die Schweizer Firma Fractal Shipping hat laut einem Bericht des Tages-Anzeigers innerhalb eines Jahres russisches Erdöl im Wert von 3 Milliarden Franken verschifft und hohe Gewinne erzielt. Trotz Sanktionen war der Handel legal. Fractal Shipping ist eine der grössten auf den Transport von russischem Öl spezialisierten Flotten. Das Öl wird in alten Tankern nach China, Indien und in den Nahen Osten transportiert.

Die Einnahmen sind trotz einer Preisobergrenze gestiegen. Russland hat seit Ende 2022 rund 58 Milliarden Euro mit dem Seetransport von Öl verdient. Europäische Reedereien spielen eine wichtige Rolle. Fractal Shipping gilt als Marktführer und hat seinen Sitz in Genf. 

Das schweizerische Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) steht in der Kritik für seine passive Rolle in Bezug auf den Handel mit russischem Erdöl. China und Indien kaufen das russische Öl zu vergünstigten Preisen und umgehen dabei die Sanktionen, indem sie es indirekt nach Europa verkaufen. Die Überwachung dieses Handelssektors gestaltet sich als herausfordernd, und das Seco trägt eine bedeutende Verantwortung.
Trotz anhaltender Diskussionen und Bemühungen bleibt der Handel mit russischem Erdöl in der Schweiz weiterhin profitabel. Die Wirksamkeit der Sanktionen sowie die Transparenz des Handels werfen weiterhin Fragen auf.