Schnappatmung in Brüssel. Was bildet sich dieser unsägliche Ungar eigentlich ein? Wer glaubt er denn, dass er ist?

Fährt dieser Viktor Orbán doch nicht nur nach Kiew, wie es alle wallfahrtmässig tun, sondern – mir nichts, dir nichts – auch nach Moskau. Darf er das überhaupt?

Bild, Leibblatt der Lehnstuhl-Strategen, fand wieder mal das richtige Wort: dreist.

Ja, inzwischen ist es dreist, wenn jemand Blutvergiessen, Leid und Zerstörung beenden will. Unverschämt ist nicht, wer mit immer neuen Waffen Öl ins Feuer giesst. Unverschämt ist, wer vermittelt.

Diese Umkehrung aller Werte wird nur noch – wie üblich – übertroffen von der Heuchelei: Orbán habe als Ratsvorsitzender kein Mandat, für die EU zu sprechen.

So pingelig war man nicht, als die Regierungschefs Spaniens und der Niederlande als Ratsvorsitzende für die EU im Nahen Osten auftraten. Sie biegen es sich eben zurecht, wie sie es brauchen.

Wir wissen nicht, wie gross Orbáns Chancen sind, ob er eine Botschaft von Selenskyj Putin überbringt.

Was wir wissen: Wir sollten ihm die Daumen drücken und ihn nicht beschimpfen.