Fernsehlegende Harald Schmidt nennt seinen einstigen Zögling Jan Böhmermann eine «Krawallschachtel». Dessen Sendung «Magazin Royale» auf ZDF glänzt seit längerem mit investigativen Enthüllungen, die sich im Nachhinein als falsch erweisen.

Emma, das Magazin der Feministin Alice Schwarzer, widmet dem TV-Satiriker nun einen grossen Beitrag unter dem Titel «Sexist Man Alive». Er nenne sich selbst «Arschloch mit Herz», habe aber in Wirklichkeit keins.

Für Jan Böhmermann gebe es die «Guten» – sich selbst und seine Fans – und ansonsten nur Nazis. Das seien alle, «die nicht bei drei auf seiner Linie sind».

Bei Emma wundert man sich, dass der ZDF-Mann nach wie vor ein grosses Publikum und in den sozialen Medien eine zahlreiche Gefolgschaft hat. Auf der Jagd nach diesen Bösen unterlaufen dem ZDF-Mann nämlich immer häufiger Fehler.

Ein Spitzenbeamter der deutschen Regierung verlor sein Amt aufgrund von Böhmermanns Vorwürfen von Spionage. Die «Recherchen» stellten sich als komplett falsch heraus, der Betroffene wurde aber bereits degradiert. Das ZDF hält an «Magazin Royale» und dessen Macher fest.

Dass die Zeitschrift von Alice Schwarzer einen solchen Verriss publiziert, ist kein Zufall. Auch sie wurde schon zu seinem Opfer. «Nazis lesen Emma!», schrieb Böhmermann einst und unterstellte Schwarzer, zu einem Netzwerk zu gehören, das von «russischen Oligarchen finanziert wird».

Den Begriff «Sexist» habe er verdient, nachdem er die Herausgeberin als «eigentlich eine ganz normale 80-Jährige, die auf ihren letzten Metern gerne hätte, dass alles so bleibt, wie es nie war», bezeichnete. Sogar aus seiner eigenen Fangruppe wurde das als Sexismus und Altersdiskriminierung bezeichnet.

Jan Böhmermann sei kein Aufklärer, «sondern ein Demagoge, ein Biedermann und Brandstifter», heisst es in Emma weiter. Den Titel «Sexist Man Alive 2023» habe er als «Gipfel aufgeblasener Männlichkeit» verdient.