Die Hälfte der 470 Personen, die seit Juli 2022 in Graubünden den Schutzstatus S erhalten haben, sollen keine Ukrainer sein, sondern Roma. Dies vermutet Georg Carl vom Amt für Migration und Zivilrecht des Kantons Graubünden. Sie sprechen weder Ukrainisch noch Russisch.

«Die Frage ist, ob die Papiere in der Ukraine gekauft werden können», sagt Claudia Nef, Geschäftsführerin des Vereins St. Galler Integrationsprojekte, in der NZZ am Sonntag. Auch in St. Gallen seien 175 Flüchtlinge mit ukrainischen Pässen Roma. Die Hälfte spricht keine ukrainische Landessprache.

Dreist gehen Roma-Familien im Thurgau vor: Manche würden die Schweiz verlassen, um sich später wieder einen S-Status zu holen, sagt Jürg Bruggmann, Präsident der Thurgauer Konferenz für öffentliche Sozialhilfe.

Obwohl das Staatssekretariat für Migration beteuert, dass jedes Gesuch um den S-Status sorgfältig geprüft werde, gelingt es Roma-Familien, das System auszunutzen. «Die Solidarität mit den Schutzbedürftigen in der Ukraine wird dadurch infrage gestellt», sagt Bruggmann.