Omid Nouripour wirkte überrascht, als Markus Lanz ihn nach nicht einmal zwei Minuten direkt konfrontierte. Dem ZDF-Moderator erschien die Antwort des Co-Bundesvorsitzenden der Grünen wenig einleuchtend: Scholz habe seine Rede vom 6. Juni im Bundestag mit der Ökopartei abgesprochen. «Sie sitzen hier wie ein Pokerspieler. Ich glaube Ihnen das nicht», entgegnete Lanz. Da musste Nouripour erst einmal schlucken.

Denn in dieser Rede wurde der Kanzler für seine Verhältnisse deutlich: Abschieben wolle er, auch nach Afghanistan, wenn sich die Migranten hierzulande nicht an die Regeln hielten und stattdessen eine Karriere als islamistische Gefährder, also als potenzielle Straftäter, starteten. Das sass. Und steht im Widerspruch zur grünen Idee von «No Borders, no Nations».

Umso erstaunlicher ist die Haltung des Parteichefs, wenn man sich die Stellungnahme von Nouripours Kollegin und Afghanistan-Sprecherin Schahina Gambir zur Regierungserklärung ansieht: «Die Forderung nach Abschiebungen ist eine innenpolitische Bankrotterklärung, die uns sicherheits- und aussenpolitisch schadet.»

Scholz reagierte in seiner Rede auch auf den Terroranschlag in Mannheim, bei dem ein Polizist von einem radikalen Moslem erstochen worden war. Für Frau Gambir kein Grund zu handeln: So habe sich der Täter in Deutschland radikalisiert. «Die Antwort darauf sind keine Abschiebungen, sondern Prävention», so die Afghanistan-Sprecherin.

Aber auch Ricarda Lang, neben Nouripour die andere Co-Vorsitzende, wird für grüne Verhältnisse deutlich: «Der Islamismus ist der Feind einer freien Gesellschaft», sagte sie am Sonntagabend in der ARD-Sendung «Caren Miosga». Er müsse «bekämpft werden, sicherheitspolitisch und gesamtgesellschaftlich».

Ob die Aussagen von Ricarda Lang und Omid Nouripour jedoch eine Trendwende einleiten, bleibt fraglich. Neben Schahina Gambir und der gesamten Grünen Jugend gibt es auch noch eine gewisse Claudia Roth, die gerne mit Judenfeinden und radikalen Moslems kuschelt.

Die 3 Top-Kommentare zu "Spitze in Erklärungsnot: Wie die Grünen-Chefs seit dem Mannheim-Attentat über den Islamismus reden – und wie das in ihrer Partei ankommt"
  • Ice, Ice Bärli

    Seht euch die Typ:innen der Grünen an, wer auf diese setzt kann nicht verlieren, er hat bereits verloren..

  • 4525end

    Die "Grünen" sind das letzte Glied unseres verfallenden Wohlstandssystems. Je mehr Wähler das erkennen. desto eher fliegen sie aus dem System. Sie sind mit dem Bibel-Slogan "Schwerter zu Pflugscharen" bekannter geworden, der heute eine 180-Gradwende erfährt: "Pflugscharen zu Schwertern". Vielleicht hatten sie 2005 eine Chance, die hat aber ihr Führer Trittin nicht begriffen.

  • gelegentlicher kommentar

    Sie sind mit dem Bibel-Slogan "Schwerter zu Pflugscharen" bekannter geworden, der heute eine 180-Gradwende erfährt:.... Die Fachkraft in Geometrie mit der teuren Visagepflege sei um Rat befragt. Schwerter zu Pflugscharen mit einer 360° Wende...Wäre das nicht eher bekömmlich? SCNR