Es gibt nichts mehr schönzureden: Die Eidgenossen gehören zu einer höchst gefährdeten Spezies! Zwar küren wir weiterhin im Dreijahresrhythmus unseren Schwingerkönig, schauen Jassen im Fernsehen und Gotthelf auf der Freilichtbühne, doch eine von der Neuen Zürcher Zeitung vorgenommene Analyse lässt keinen Raum für Missverständnisse: Seit im Jahr 2002 die Personenfreizügigkeit mit der Europäischen Union in Kraft getreten ist, wuchs die Wohnbevölkerung zwischen Genf und Rohrschach von 7,2 auf 9 Millionen.

Der Ausländeranteil stieg im gleichen Zeitraum zwar relativ moderat – von zirka 20 auf 26 Prozent. Oder in konkreten Zahlen: um 800.000 Personen.

Dies ist allerdings auf die hohe Einbürgerungsquote zurückzuführen. Pro Jahr erhalten im Durchschnitt rund 40.000 Personen den Schweizer Pass. Dies führt zu einer weiteren bemerkenswerten Zahl: Ein Viertel der in der Schweiz lebenden Schweizer besitzt einen Migrationshintergrund.

Dies ist aber kein Grund zu Alarmismus – sondern auch der Globalisierung geschuldet. Die Welt von Heidi und Geissenpeter existiert nur noch im Bücherregal (oder auf verstaubten Videokassetten).

Während sich der Schreibende – mit Mutter aus Wilchingen (Schaffhausen) und Vater aus Kriens (Luzern) – quasi zu einem der letzten Kronzeugen des Rütlischwurs zählen darf, belasten seine Kinder (mit einer russischen Mutter) die Migrationsstatistik massgeblich. Dasselbe gilt für den Bruder, dessen Kinder auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.

Aber zurück zum grossen Bild. In Sachen Ausländeranteil lässt sich durchaus ein Röschtigraben ausmachen. In der Romandie leben deutlich mehr Ausländer als in der Deutschschweiz. Gemäss NZZ-Analyse ist Freiburg der Kanton mit dem grössten prozentualen Bevölkerungswachstum. Hotspot ist Bulle im Greyerzerland, wo der Ausländeranteil seit 2002 von 26 auf 42 Prozent gestiegen ist.

Im Vergleich mit einem Ort im beschaulichen Oberwallis kann Bulle aber quasi als Westschweizer Antwort aufs Rütli wahrgenommen werden. In Täsch im Mattertal besitzen 60,5 Prozent der Einwohner einen ausländischen Pass. 2002 waren es noch 28,5 Prozent. Die Steigerung ist vor allem auf die portugiesischen Migranten zurückzuführen, die im benachbarten Zermatt arbeiten, aber sich die Wohn- und Lebenskosten dort nicht leisten können. Zyniker nennen den Ort auch «Portotäsch».

Zur Beruhigung aller Heimatschützer sei aber festgehalten. Mit der nordportugiesischen Metropole hat Täsch eine entscheidende Gemeinsamkeit. Das Matterhorn sieht man von hier aus nicht.

Die 3 Top-Kommentare zu "Sterben die Schweizer aus? Rund 50 Prozent der Bewohner unseres Landes sind Ausländer oder haben einen Migrations-Hintergrund. Grund zur Panik besteht dennoch nicht"
  • Anna Meier

    Ja Herr Renggli, warum sollte es auch traurig sein, dass die echten Eidgenossen aussterben und längst eine Minderheit im Land sind. Sie haben ja bloss ein wunderbares Land aufgebaut, in dem die Bürger sich frei entfalten konnten, wenn sie bereit waren, für ihre Freiheit und ihr Leben etwas zu leisten und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Heute will nur noch eine Minderheit die Verantwortung für ihr Leben tragen und lässt sich lieber befehligen und bevormunden. Schweizer Mentalität ade.

  • Peter R.

    Gehen sie einmal nach Bümpliz oder Samstag Morgen nach Bern.

  • AllesWirdGut

    Das Gute geht immer zuerst.