Am Mittwochabend fand die erste Lesung im Bundestag zum umstrittenen Selbstbestimmungsgesetz statt. Beatrix von Storch (AfD) kassierte gleich zwei Ordnungsrufe dafür, dass sie den Bundestagsabgeordneten Ganserer (Grüne) mit dessen männlichem Vornamen ansprach.

Das ist insofern interessant, als das Selbstbestimmungsgesetz, das ein Bussgeld für «Deadnaming» und «Missgendern» vorsieht, noch gar nicht beschlossen worden ist und der Abgeordnete Ganserer sowohl biologisch als auch rechtlich noch als Mann unter seinem Vornamen Markus geführt wird.

Auch auf dem Wahlzettel zur Bundestagswahl 2021 taucht er noch als Markus (Tessa) Ganserer auf, obwohl er damals über die Frauenquote der Grünen in den Bundestag eingezogen ist. Kurzum: Beatrix von Storch wurde dafür bestraft, dass sie einen Mann einen Mann nannte – und das, bevor das umstrittene Gesetz überhaupt den Bundestag passiert hat.

Folgerichtig legte die AfD-Abgeordnete Einspruch gegen die zwei Ordnungsrufe ein.

Interessanterweise stimmte die Union, die in der Debatte über das Selbstbestimmungsgesetz noch mit kritischen Redebeiträgen aufgefallen war, ebenso wie die anderen Fraktionen für die Aufrechterhaltung der Ordnungsrufe gegen die 52-Jährige.

Und das ist wohl genau das Problem bei der Union. Dass es immer noch mehr um Abgrenzung von der AfD als um eine klare Positionierung bei den Themen geht, die vielen Wählern am Herzen liegen. Wer rechts blinkt und links abbiegt, macht sich jedoch unglaubwürdig, und gerade in der Frage der Transideologie gibt es keinen Mittelweg. Entweder man glaubt daran, dass Männer Frauen sein können und umgekehrt, oder eben nicht.

Die Union täte gut daran, sich eher an den Ideologen von Links abzuarbeiten als an der AfD. Bei Letzterem kann sie nur verlieren.