Der Überraschungsbesuch des ukrainischen Staatspräsidenten Wolodymyr Selenskyj beim G-7-Gipfel im japanischen Hiroshima hat für Unmut in der brasilianischen Delegation gesorgt. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva habe sich von der plötzlichen Forderung nach einem Treffen mit seinem Amtskollegen aus Kiew überrumpelt geführt, berichtete das brasilianische Nachrichtenportal G1.

Selenskyj hatte die Gelegenheit genutzt, erstmals auch mit den Staatschefs der als «Partnerstaaten» eingeladenen Schwellenländer zu konferieren. Lula indes sei lange unentschlossen gewesen, ob er der Bitte nach einem Treffen nachkommen solle.

Brasilien sei verstimmt gewesen, weil das Land möglicherweise zu einer Haltung gedrängt werden solle, die der ukrainischen Sichtweise entspricht. Brasilien unterhält weiterhin gute Beziehungen zu Russland, lehnt eine Beteiligung an den vom Westen gegen Moskau verhängten Sanktionen ab und versucht zu vermitteln.

Auch die strikte Geheimhaltung des Selenskyj-Besuches löste Ärger aus. Einige Mitglieder der brasilianischen Delegation vermuteten eine «Falle» der Veranstalter.