Wenn Politiker dazu aufrufen, den Gürtel enger zu schnallen, ist Vorsicht geboten. Denn es kann als sicher gelten, dass der Politiker nicht von seinem Gürtel redet, sondern von den Gürteln seiner Mitbürger. Und dass sein Pathos übertünchen soll, wie fragwürdig der angekündigte Griff in das Portemonnaie der Menschen ist.
Wie berechtigt diese Lebensweisheit ist, unterstrich jüngst der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter in einem Interview. Dort forderte er, dass Deutschland als das reichste Land Europas (tatsächlich liegt es auf Platz zwölf) die finanzielle Unterstützung für die Ukraine nicht durch Schulden, sondern aus den laufenden Aufkommen finanzieren müsste.
Dann sei, so der mit einer grosszügigen Abgeordnetendiät ausgestattete CDU-Politiker, der individuelle Wohlstand vielleicht für ein paar Jahre eingeschränkt. Statt zweimal im Jahr könne man dann nur noch einmal im Jahr in den Urlaub fahren. Doch seien hier eben auch die Bürger gefragt, ihren Beitrag zu leisten.
Unverschämter geht es kaum. Kiesewetters Ausführungen zeigen wieder einmal, in welcher ökonomischen Blase Politiker leben. Auch wenn Herr Kiesewetter es sich kaum vorstellen kann: Es gibt Menschen, die sich nicht einmal einen Urlaub im Jahr leisten können und deren Lebensumstände keine weitere Einschränkung des «Wohlstandes» zulassen.
Vor allem aber erstaunt die Rücksichtslosigkeit, mit der gewählte Volksvertreter über das Geld der Bürger verfügen wollen. Zumal es nicht um die Zukunft Deutschlands geht, sondern um die Ukraine. Verarmen für Kiew – es bleibt abzuwarten, wie das die Supermarkt-Kassiererin oder der Busfahrer in Roderich Kiesewetters Wahlkreis sehen.
Kiesewetters Ausführungen schockieren einerseits, aber andererseits ist ja kaum noch etwas anderes zu erwarten. Es ist zum verweifeln, will der Mensch aus der Vergangenheit keine Rückschlüsse oder Lehren ziehen? Aus den Kommentaren schöpfe ich jedoch einige Hoffnung. Denn es scheint, dass es doch einige Mitmenschen gibt, die eben doch ihre Lehren aus dem Vergangenen ziehen. Demnächst sind überall Wahlen; "Resultiert vielleicht ein Wendung & viele Abwahlen von solchen schlechten Politiker:innen?"
Jahrelang mussten wir aus Griechenland uns ihre rassistischen Tiraden anhören. "Verkauft eure Inseln, verkauft eure Häuser, verkauft die Akropolis". Als die Griechen die Akropolis bauten, haben die Vorfahren der Deutschen in Höhlen gelebt und in Lehmhuetten. Etwas Demut wäre angebracht und weniger Arroganz auch. Als Griechenland die Olympischen Spiele ausrichtete 2004, gab es nur Kritik aus diesem Land. Die Griechen haben die Olympischen Spiele erfunden. So eine Arroganz ist unschlagbar
Das Volk der "Dichter und Denker", ha, ha.