Was man sagt und was andere danach daraus machen: Das hat oft nichts miteinander zu tun.

Das beste Beispiel dafür ist die wilde Interpretation der Grünen in der Schweiz nach der Rede von J. D. Vance, Vizepräsident der USA.

Vance hatte sich im Rahmen der Sicherheitskonferenz in München dafür ausgesprochen, dass die freie Meinungsäusserung weiter möglich ist und demokratische Entscheide zu akzeptieren seien. Die Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter hatte Teile seiner Rede als «sehr schweizerisch» bezeichnet.

Das war zu viel für die Grünen. Um darzulegen, dass Keller-Sutters Urteil falsch war, erfinden sie munter Dinge, die der US-Vizepräsident gar nicht gesagt hat, und verpacken das Ganze in einen «offenen Brief», um ihrer Entrüstung Ausdruck zu verleihen.

Die Grünen behaupten beispielsweise, Vance wolle den «Schutz vor Rassismus und Antisemitismus» abschaffen und eine «neue internationale Unordnung durchsetzen».

Ausserdem unterstütze der US-Vizepräsident «überall die extreme Rechte». Nachdem er einfach darum gebeten hatte, demokratische Wahlresultate zu akzeptieren. Was kann Vance dafür, dass in Österreich die FPÖ die Wahlen gewonnen hat und der AfD in Deutschland ein gutes Resultat prognostiziert wird?

«Absolut nichts daran ist schweizerisch», dröhnen die Grünen, die bisher nicht als besonders aktive Hüter der schweizerischen Werte aufgefallen sind. Aber nun drohe «ein neuer Imperialismus», mehr noch: «Ein Kreuzzug der US-Regierung.»

Die Forderung der Grünen: Der Bundesrat solle den Aussagen von J. D. Vance «insgesamt und öffentlich» widersprechen.

Das wird schwierig. Der Schweizer Bundesrat soll sich offiziell distanzieren von der Forderung nach freier Rede? Und davon, demokratisch gefällte Entscheidungen zu akzeptieren?