Der österreichische Rechtsaktivist Martin Sellner, führender Kopf der «Identitären Bewegung», wollte am Samstag in der Schweiz einen Vortrag halten. Eingeladen hatte ihn die Gruppierung Junge Tat. Zu dem Auftritt kam es allerdings nicht.

Bevor Sellner in Tegerfelden im Aargau den Vortrag «Ethnische Wahl und Remigration» halten konnte, tauchte die Polizei auf. Sie stellte den Strom im Gebäude ab und nahm den Aktivisten für drei Stunden in Gewahrsam und danach aus dem Kanton Richtung Zürich gebracht.

Laut einer Medienmitteilung schritt die Polizei ein, weil die Liegenschaftsvermieterin den Vertrag mit den Veranstaltern zurückgezogen habe, diese aber am Anlass festhielten. Man habe die öffentliche Sicherheit gewährleisten und Konfrontationen mit der Gegenseite verhindern wollen.

Martin Sellner selbst veröffentlichte die Verfügung der Kantonspolizei auf X. Dort ist die Rede von einer «Wegweisung als Redner einer Veranstaltung, die der rechten Szene zugeordnet werden kann».

Der Polizeieinsatz sorgte für diverse Reaktionen. Die Junge SVP kritisierte ihn als «schwarzen Tag für die Demokratie und die Meinungsfreiheit». Selbst Tesla-Gründer Elon Musk meldete sich mit der Frage, ob das Vorgehen der Polizei legal sei.

Im Vorfeld der Veranstaltung hatte die Kantonspolizei Zürich eine Einreisesperre für Sellner gefordert. Ob eine solche erhoben wurde, ist unklar. Das Bundesamt für Polizei beruft sich auf das Amtsgeheimnis.

Martin Sellner sagt, ihm sei ebenfalls nach wie vor nicht bekannt, ob er in die Schweiz einreisen durfte oder nicht. Er habe vor der Reise vergeblich den Kontakt zu den Schweizer Behörden gesucht.