Abu Zubaydah aus Saudi-Arabien ist 52 Jahre alt. Die letzten mehr als zwei Jahrzehnte hat er in US-Haft verbracht. Seit 2006 sitzt er in Guantánamo Bay ein.

Es ist schon lange erwiesen, dass seine Festnahme das Ergebnis einer Verwechslung ist. Zubaydah wurde irrtümlich für ein Mitglied der al-Qaida gehalten.

Ein nun publizierter Bericht, der auf seinen Skizzen und Beschreibungen beruht, liefert erstmals einen Blick hinter die Kulissen von Guantánamo.

Zubaydah wurde unter anderem 83-mal dem «Waterboarding» unterzogen, einer Art immer wieder unterbrochenem Ertränken. Er erlitt Vergewaltigungen mit Gegenständen, ihm wurden Nahrung und Schlag entzogen, man sperrte ihn in kleine Kisten ein und setzte ihn extremen Temperaturen und lauter Musik aus.

Dazu kamen andere Erniedrigungen und Misshandlungen. Die meisten dieser «Methoden» sind nach nationalem und internationalem Recht illegal.

Dass der Häftling irrtümlich einsitzt, war der CIA bekannt. Er wurde dennoch als erster angeblich «hochrangiger» Gefangener systematisch gefoltert, um den Weg für die Folter an anderen freizumachen, wie einer seiner Anwälte im Guardian sagt.

Grünes Licht für die Misshandlungen hatte der damalige US-Vizepräsident Dick Cheney gegeben. Dies, obwohl der Häftling kooperativ war.

Der Quelle selbst dürften die Enthüllungen nichts nützen. Abu Zubaydah wurde zwar nie angeklagt oder gar verurteilt, gilt aber als «ewiger Gefangener». Die USA planen keine Freilassung.

Derzeit sitzen in Guantánamo noch dreissig Männer ein. Verurteilt aufgrund eines Verbrechens wurde nur einer davon. In zehn weiteren Fällen sind Verfahren noch hängig.