Diese Rede hielt Roger Köppel, Weltwoche-Verleger und Chefredaktor, am 17. Januar in Zürich an der Albisgütli-Tagung der SVP. Wir dokumentieren den Auftritt im Wortlaut. Die schriftliche Version weicht möglicherweise vom gesprochenen Wort ab.
Grüezi mitenand, Herr Bundesrat, lieber Herr Jans, schön, dass Sie da sind. Sie zeigen damit mehr Mut als mancher ihrer Parteikollegen. Rede und Gegenrede. Das ist das Herz und Mark unserer Demokratie. Wir streiten. Aber wir reden eben auch miteinander. Keine Cancel Culture, andere Meinungen werden nicht verboten, sie werden widerlegt.
Und Sie kommen aus dem Dreiländereck aus Basel: Keiner sieht den fürchterlichen Niedergang der EU, der Länder Frankreich und Deutschland deutlicher als Sie! Da verliert ja selbst der grösste Euroturbo seine Illusionen. Meine Damen und Herren: ich freue mich auf den Vortrag von Bundesrat Jans!
Herr Alt-Bundesrat, Christoph Blocher, der bedeutendste Schweizer Staatsmann seit dem Zweiten Weltkrieg.
Herr Alt-Bundesrat Ueli Maurer, der grösste und langjährigste Widerstandskämpfer, den die SVP im Bundesrat je hatte.
Herr Alt-Fraktionspräsident, Alt-Präsident der Stadtzürcher Partei, Walter Frey, Grandseigneur, Grossunternehmer und Mitglied im House of Lords der Schweizerischen Volkspartei.
Geschätzte Ständeräte, Nationalräte, Regierungsräte, Kantonsräte, Stadtpräsidenten, Gemeinderäte, Behördenvertreter, Offiziere und Angehörige der Schweizer Armee!
Liebe Mitstreiter der SVP!
Liebe Gäste!
Liebe Väter, liebe Mütter: ganz wichtig, dass wir starke Familien haben!
Liebe Werktätige und Steuerzahler, liebe Schüler und Studenten, liebe Lehrer!
Verehrte Kollegen Journalisten – auch wichtig, dass wir gute und kritische Medien haben!
Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Liebe Frauen und Männer!
Heute vor exakt zehn Jahren, fast auf den Tag genau, habe ich mich entschieden, der SVP beizutreten. Und auch für den Nationalrat zu kandidieren!
Gegen den Rat fast aller meiner Freunde, meiner Kollegen, meiner Familie. Und sogar Christoph Blocher hat mir gesagt: «Mach diesen Chabis nicht! Bleib bei deinem Journalismus!»
Und vielleicht dachte auch der eine oder andere von Ihnen: «Hätte doch Köppel nur auf Blocher gehört!»
Aber nein!
Ich bin stolz, dass ich bei der SVP dabei bin. Und ich bin stolz, dass ich für die Partei, für den Kanton Zürich und für die Schweiz acht lange, nicht mehr endenwollende Jahre im Nationalrat mitkämpfen durfte!
Was hat denn damals für mich den Ausschlag gegeben, hier im Albisgüetli?
Es war die Rede der damaligen Bundespräsident Simonetta Sommaruga! Vielleicht erinnern Sie sich noch. Das grosse Thema war die Selbstbestimmungsinitiative der SVP: «Schweizer Recht statt fremde Richter!»
Frau Sommaruga rief damals in den Saal: Etwas muss klar sein, liebe SVPler, eines ist unverhandelbar! Die Menschenrechte schaffen wir nicht ab in der Schweiz!
Da habe ich mir gedacht: Was ist denn hier los? Hat hier jemand eigentlich die Abschaffung der Menschenrechte gefordert? Nein. Im Gegenteil.
Christoph Blocher hat seine Rede gehalten für die Menschenrechte.
Für das Menschenrecht auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit!
Für das Menschenrecht auf die direkte Demokratie!
Für das Menschenrecht, dass unsere Politiker und Richter sich an unsere Bundesverfassung halten!
Aber für die in Bern ist das offenbar ein Angriff auf «die Menschenrechte». Menschenrechtsverletzung! Für die ist man ein Verbrecher, wenn man sich für die Schweizer Demokratie einsetzt!
Das war für mich der Punkt, an dem ich sagte: Jetzt genügt es nicht mehr, an der Seitenlinie zu stehen! Jetzt musst du selber in die Hosen.
Ausgerechnet ich! Ich bin vielleicht der untypischste SVPler aller Zeiten!
Meine Grosseltern waren Auslandschweizer, Königsberg, Zweiter Weltkrieg, Anhänger der SPD, Willy Brandt und Helmut Schmidt. Helmut Kohl war ihnen schon viel zu rechts.
In der Sek trug ich lange Haare, spielte Schlagzeug, wollte Musiker werden. Alle meine Freunde waren links. An der Uni studierte ich Geschichte. Das war jetzt auch nicht unbedingt der Pfad der vaterländischen Erleuchtung. Als Journalist war ich beim «Tages-Anzeiger», Mitglied der Chefredaktion!
Die Wahrscheinlichkeit, dass ich heute abend vor Cédric Wermuth, Mattea Meyer oder den Juso stehe – und aber das ist im Grunde ja das Gleiche –, wäre also eigentlich viel grösser, als dass ich heute vor Ihnen im Albisgüetli rede!
Warum bin denn ausgerechnet ich zu dieser SVP gekommen? Wichtig war für mich die Begegnung mit Christoph Blocher. Ich machte ein Interview, war aufmunitioniert mit all den falschen Vorstellungen: Demagoge, Nationalist, Populist, Ausländerhasser, Rechtsextremer.
Als ich ihn traf, merkte ich sofort: Der ist ja ganz anders. Ein ernsthafter Mann, differenziert, gescheit, mit festen Grundsätzen, so fest, dass es ihn nicht umhaut, nicht einmal im grössten Gegenwind.
Nein, Christoph Blocher, das ist kein Rechtsextremer. Er hat einfach nur extrem oft recht!
Und das ist es ja auch, was mir an der SVP bis heute imponiert. Sie haben Recht behalten. Sie haben es durchgezogen. Sie haben immer gewarnt und gekämpft gegen die falsche linke Politik, die Sandburgen, das Balsaholz, die Luftschlösser.
Und das stürzt jetzt ja alles ein. Es wird einem fast schwindlig. In Amerika kommt Trump zurück, wer hätte das gedacht, in Argentinien ist Milei mit der Kettensäge dran. Die EU pfeift aus dem letzten Loch. Ja, die EU – das ist dieses Konstrukt, an das der Bundesrat die Schweiz anbinden will.
Herr Bundesrat Jans: Da müssen Sie sich aber beeilen, vielleicht gibt es die EU gar nicht mehr, bis Sie den Vertrag gelesen und unterschrieben haben! Frankreich ist pleite. In Paris und Berlin hängen die Regierungen in den Seilen. In Grossbritannien sind die Linken schon am Boden, ehe sie richtig angefangen haben. Italien ist das derzeit am Stabilsten regierte Land im Westen der EU! Das sagt ja eigentlich schon alles.
Meine Damen und Herren, die EU implodiert. Es wäre der grösste Fehler, die Schweiz noch enger an dieses Gebilde anzubinden! Immer mehr Länder überlegen sich rauszugehen. Bis zum Ende des Jahrzehnts sind vielleicht sogar die Deutschen draussen. Weil ihnen das Geld ausgeht.
Und statt die EU besser zu machen, freier, attraktiver, marktwirtschaftlicher, machen sie die Eurokraten immer schlechter, unfreier, bürokratischer.
Jetzt gehen sie auf die Skeptiker los, auf die Kritiker. Man schränkt die freie Rede ein. Das heisst dann: Kampf gegen Desinformation und Fake News aus China und aus Russland. Solche Bestrebungen gibt es auch in Bundesbern.
Meine Damen und Herren, ich bin auch gegen Fake News und Desinformation. Aber wir müssen gar nicht nach Moskau oder Peking schauen. Ein Blick auf Bern genügt.
Was hat uns der Bundesrat nicht alles erzählt in den letzten dreissig Jahren:
Meine Damen und Herren, die Desinformation kommt nicht aus dem Osten, die grösste Fake-News-Fabrik der Schweiz steht im Bundeshaus!
Warum eigentlich haben wir in der Schweiz keinen Trump oder keinen Milei? Warum haben wir keine Revolution, die eben auch zu viel zerstören kann?
Ich sage es Ihnen:
Dank der SVP. Weil Sie gegen brutalen Widerstand – Sie mussten untendurch – all diese Themen vorweggenommen haben!
Und Sie haben das durchgezogen, weil auch Sie auf dem Boden erdbebensicherer Grundsätze stehen!
Als ich damals beitrat, fragt mich ein Journalist vom Westschweizer Radio: «Gell, Herr Köppel, Sie sind als Akademiker und Journalist bei der SVP, weil es dort zu wenig Akademiker gibt, weil die Partei intellektuelle Defizite hat!»
Nein! Im Gegenteil! Ich ging zur SVP, weil sie die einzige Schweizer Partei ist, die kein intellektuelles Defizit hat.
«Die Welt spinnt», sagte Christoph Blocher im letzten Jahr. Ja, die Welt spinnt, aber die Schweiz spinnt eben auch.
Unser Bundesrat will die Eidgenossenschaft an die EU andocken. Das ist, wie wenn man an die Titanic andocken will, wenn die Kommandobrücke schon metertief unter Wasser steht!
Das ist ein Frontalangriff auf unsere direkte Demokratie!
Wir alle sehen doch: Der Schweiz geht es besser. Warum geht es ihr besser? Weil wir Schweizer hier entscheiden und nicht Ursula von der Leyen!
Ich war am 20. Dezember im Bundeshaus. Bühnenreif. Sie haben neun Monate verhandelt für diese neuen EU-Verträge. Aber der Bundesrat getraut sich nicht einmal mehr, diesen Verträgen einen Namen zu geben.
Und jetzt bejubeln sie einen Vertrag, den sie noch gar nicht gelesen haben, weil es ihn nicht gibt, nur ein paar Faktenblätter der Verwaltung.
Das ist ein Schmierentheater!
In Bern machten sie für den Vertrag, den es gar nicht gibt, den grossen Staatsempfang. EU-Chefin von der Leyen flog ein. Bundespräsidentin Amherd empfing sie. Man feierte sich gegenseitig: Historisch, Meilenstein – als ob das alles schon beschlossene Sache war.
Habe ich etwas verpasst? Gab es eine Abstimmung im Bundesrat? Ist die Sache unterschrieben? Hat man schon das Volk befragt?
Bundespräsident Amherd sagte, es sei ein «positives Signal, dass die Schweiz und die EU sich verständigen konnten».
Zuerst ein Meilenstein, dann ein Signal – das Chrüsimüsi fängt schon bei den Worten an.
Und meine Damen und Herren, welche Schweiz? Waren Sie dabei? War ich dabei? Nein. Haben diese Beamten und Politiker jetzt das Kommando in der Schweiz übernommen?
Das Volk, der oberste Verfassungsgeber, kommt in der Vorstellungswelt von Viola Amherd und ihren Angestellten gar nicht mehr vor.
Geistig sind wir der EU offenbar längst beigetreten, meine Damen und Herren.
Sie reden von der Schweiz und meinen sich selber!
Ich glaube, wir müssen diese Herrschaften in Bern wieder einmal daran erinnern, wer der Chef ist in der Schweiz.
Nicht die hochbezahlten Berufspolitiker, sondern wir, das Volk und die Kantone.
Aber passen Sie auf, man will Sie jetzt einlullen! Man rollt das ganze Arsenal der Gaunerwörter aus, der betrügerischen Formulierungen.
«Fortsetzung des bilateralen Wegs»: Meine Damen und Herren, ich stand neben dem Chefunterhändler der EU und seinem Stellvertreter, und die sagten mir klipp und klar: Der bilaterale Weg ist fertig, wir wollen etwas Neues. Die Schweiz soll EU-Recht übernehmen, und der europäische Gerichtshof bleibt die letzte Instanz. Und wenn ihr nicht gehorcht, wenn ihr nicht spurt, dann gibt’s eine Busse.
Das ist der Kern. Daran hat sich nichts geändert, auch wenn sie dafür immer neue Etiketten suchen. Es ist ein Kolonialvertrag. Die EU will keine gleichberechtigten Beziehungen mehr, sie will die Übernahme, aber keine freundliche!
Und logisch: Die EU hat gewaltige finanzielle Probleme. Sie braucht dringend neue Netto-Zahler. Darum soll die Schweiz neu ja auch 350 Millionen Franken pro Jahr zahlen, dafür, dass uns die EU entmündigt.
Bissoguet!
«Binnenmarkt»: Das nächste Gaunerwort. Ja, die Schweiz braucht Marktzugang. Das ist richtig. Aber Binnenmarkt ist eine Rechtsordnung, und die Schweiz darf keiner anderen Rechtsordnung beitreten. Schon gar nicht einer schlechteren!
Wenn wir Medikamente oder Autobestandteile nach China verkaufen, machen wir doch keine Personenfreizügigkeit mit einer Milliarde Chinesen. Nur weil wir in die USA exportieren wollen, würden wir doch niemals die amerikanischen Strafgesetze übernehmen, zum Beispiel die Todesstrafe.
Nein, meine Damen und Herren:
Marktzugang ja, EU-Unterwerfung nein. Das müssen wir den Zauberern in Bern, diesen Euro-Gangstern deutlich sagen.
Sie behaupten, Schweizer Unternehmen hätten dann tiefere Hürden. Hören sie doch auf. Das Gegenteil ist wahr. Diese Verträge bringen eine unbeschreibliche Bürokratie ins Land. Die EU ist ein Regulierungsmonster. Wie eine riesige Bleiplatte, die in Europa auf die Wirtschaft drückt.
Dann das Gaunerwort «Stabilisierung»: Wenn eine Seite den Vertrag beliebig abändern kann, einfach, wie sie will, und ich muss das übernehmen, sonst werde ich verurteilt und kassiere eine Strafe! Das ist keine Stabilisierung. Das ist das Gegenteil!
Das ist, wie wenn Sie ihre Ehe stabilisieren wollen und Ihrer Frau sagen: «So, Schatz, ab sofort machst du nur noch, was ich sage. Im Konfliktfall entscheide ich, und wenn du mir nicht gehorchst, gibt’s eine Strafe.»
Das würde keine Frau jemals mit sich machen lassen. Das wäre keine Stabilisierung der Ehe, das ist der sicherste Weg zur Scheidung. Oder man hätte am besten gar nicht geheiratet.
Gut. In den meisten Ehen ist es natürlich genauso, einfach umgekehrt. Die Frau befiehlt, im Streitfall hat sie das letzte Wort, und wenn man sich wehrt, gibt es Sanktionen. Aber, meine Herren, unsere Frauen lieben wir, die EU ist uns nicht einmal sympathisch!
Und dann haben wir den nächsten Luftheuler: «Versorgungssicherheit». Beim Strom und bei den Lebensmitteln.
Doch dieser Vertrag bringt keine Versorgungssicherheit, er bringt maximale Unsicherheit. Das haben jetzt sogar die Kantone gemerkt.
Die EU will den Kantonen verbieten, sagte der Schweizer Chefunterhändler, eigenständige Winterreserven anzulegen. Das sei marktverzerrend. Man müsse zuerst die EU fragen.
Und zu den Lebensmitteln: Haben Sie das gehört? Im norddeutschen Bordesholm dürfen die Landfrauen keine selber gebackenen Torten mehr am Weihnachtsmarkt verkaufen. Gemäss EU-Lebensmittelverordnung gelten die Landfrauen als «Lebensmittelunternehmer».
So müsste es zu jeder Torte eine Zutatenliste geben mit Allergenen, und die Küchen wären amtlich zu zertifizieren. Weitere Vorgaben betreffen die Einhaltung der Kühlkette. Also das alles immer die richtigen Temperaturen hat. Sie müssen auch Zeugnisse des Gesundheitsamts vorlegen. Das kann und will der Verein nicht stemmen und steigt nun aus.
Meine Damen und Herren, ich will nicht, dass die EU unseren Landfrauen befiehlt, wie sie Torten backen müssen! Ich will nicht, dass Frau von der Leyen uns bis in den Magen, bis in die Speiseröhre hineinregiert!
Und schon wieder beschwichtigen die Berner Euroturbos.
Simon Michel, der Milliardenerbe der FDP, sagt: Wenn’s hart auf hart geht, müsse man sich ja nicht an die EU-Regeln halten.
Meine Damen und Herren, das ist die Unernsthaftigkeit. Sie rufen zum Vertragsbruch auf, bevor sie den Vertrag gesehen haben.
Und mit dem Argument, sich nicht an den Vertrag zu halten, wollen sie uns den Vertrag verkaufen! Nein, meine Damen und Herren, bei Schlangenölverkäufern kauft man nicht!
Der grösste Betrug aber ist die «Schutzklausel»: Fallen Sie nicht auf diesen Schwindel rein. Diese Schutzklausel schützt nicht die Schweiz, sie schützt die Rechte der EU-Bewohner. Die können leichter in die Schweiz kommen und sich hier niederlassen.
Im Notfall dürfen wir die Zuwanderung nicht selber stoppen. Wir müssen einem Ausschuss erklären, begründen, «überzeugend darlegen», dass wir ein Problem haben. Wenn er nein sagt, müssen wir vor einem Schiedsgericht Bittibätti sagen.
Und ich kann Ihnen sagen, wie das dann läuft. Das ist, wie wenn einer bis über dem Kopf im Sumpf versunken ist, nur die Hand ist noch zu sehen. Die Schweiz sagt: «Seht her, wir haben ein Riesenproblem.» Die EU: «Überhaupt nicht. Die Finger könnt ihr ja immer noch bewegen!»
Als der Bundesrat das von der Schutzklausel an der Medienkonferenz in Bern erzählte, haben das nicht einmal die Journalisten vom SRF geglaubt!
Nein, meine Damen und Herren, wir dürfen uns das Heft bei der Zuwanderung nicht aus der Hand nehmen lassen.
Umso weniger: Auf jede Masseneinwanderung folgt die Masseneinbürgerung. Und kein Land muss genauer aufpassen als die Schweiz, weil bei uns der Bürger, das Volk am meisten Rechte hat!
Ja: Wir sind für gute Beziehungen mit allen, auch mit der EU, für freien Handel. Das macht unsere Schweiz seit Hunderten von Jahren. Aber wir dürfen uns keiner fremden Macht unterwerfen.
Natürlich wird die EU wieder drohen, wenn wir auch diesmal nein sagen. Man wird sagen, wir schrauben die Hürden hoch, plagen eure Studenten. Aber davon dürfen wir uns nicht einschüchtern lassen. Unser Export ist nicht bedroht. Gute Produkte finden immer und überall Kunden auf der Welt.
Wir müssen auf die Stärken, auf die Weltoffenheit der Schweiz setzen, wir müssen an uns glauben, nicht an diesen Grümpelhaufen von einem EU-Vertrag.
Meine Damen und Herren, ich komme zum wichtigsten Thema des heutigen Abends: zur Neutralität.
Ich habe im letzten Jahr viele Reisen gemacht, Ukraine, Russland, China. Ich habe mit Indern gesprochen, mit Arabern in Nahost.
Und ich muss Ihnen sagen: Die Enttäuschung ist gigantisch. Die Leute verstehen die Schweiz nicht mehr. Ein indischer Diplomat sagte mir: «Warum nur habt ihr die Neutralität aufgegeben?»
Mir wurde erst richtig klar, wie sehr die Schweiz wegen ihrer Neutralität weltweit respektiert, bewundert wird.
Und ja, es stimmt: Der Bundesrat hat im Ukraine-Krieg den Kopf verloren. Er hat sich mitreissen lassen von den Gefühlen, vom politischen Druck. Er hat die Neutralität preisgegeben und mitgemacht im Wirtschaftskrieg gegen Russland. Das ist eine Atommacht.
Zum Teil kann man das sogar nachvollziehen. Der Angriff hat die Leute schockiert, man ist empört, zu Recht entrüstet, die Sympathien von uns Schweizern liegen beim Opfer, beim Kleinen, nicht beim Angreifer. Da darf man sich aufregen und man soll es auch sagen.
Aber niemals darf der Bundesrat die Neutralität aufgeben! Und wenn ich sage Neutralität, dann meine ich schweizerische Neutralität.
Das ist unser Schutzschirm!
Ohne unsere Neutralität gäbe es die Schweiz längst nicht mehr!
Schweizerische Neutralität heisst:
Immerwährend: Also nicht von Fall zu Fall, opportunistisch, sondern glaubwürdig und verlässlich, in Friedens- und in Kriegszeiten. Erst dann, wenn wir militärisch angegriffen werden, und zwar direkt, sind wir nicht mehr an die Neutralität gebunden.
Bewaffnet: Wir brauchen eine starke, eigene, unabhängige Armee! Wir müssen uns selber verteidigen können. Der Eintrittspreis muss so hoch sein, dass keine Macht jemals auf die Idee kommt, uns anzugreifen.
Umfassend: Wir sind nicht nur militärisch neutral, wir machen auch nicht mit im Wirtschaftskrieg, verzichten auf Sanktionen, Enteignungen, Einreisebeschränkungen, Diskriminierungen!
Als Hitler 1939 in Polen einmarschierte mit 1,5 Millionen Wehrmachtssoldaten, forderte am 24. Oktober der NZZ-Chefredaktor Willy Bretscher: Rückkehr zur absoluten Neutralität, bedingungslose Gleichbehandlung aller Kriegsparteien!
Was waren das für aufrechte Schweizer! Heute schreibt die NZZ gegen die Neutralität und für die Nato, und Bretscher bekäme mit solchen Kommentaren bei dieser Zeitung wohl nicht mal mehr einen Job als Volontär!
Oder der damalige FDP-Bundesrat Walther Stampfli: Als man ihn kritisierte wegen der sturen Neutralitätspolitik, entgegnete er: «Mich interessiert nicht das Gerede späterer Generationen, ich habe dafür zu sorgen, dass die Schweizer überleben und genügend Essen auf dem Teller und Kohle in den Kellern haben!»
Leider fehlen heute solche Kämpfer.
Und ganz wichtig: Bei der Neutralität darf es keinen Millimeter «Flexibilität» geben für den Bundesrat. Das sagen jetzt ja die Gegner unserer Neutralitätsinitiative. Diese sei abzulehnen, weil sie dem Bundesrat keinen Spielraum gebe.
Meine Damen und Herren, beim Thema Krieg und Frieden darf es keinen Spielraum geben. Wo es um Leben und Tod geht, darf es keinen Spielraum geben!
Haben wir denn Spielraum bei den Tempolimiten auf der Autobahn? Kann da jeder selber entscheiden, wie schnell er fährt? Natürlich nicht! Weil es unter Umständen lebensgefährlich ist!
Unendlich viel lebensgefährlicher ist der Krieg. Und da soll der Bundesrat frei, flexibel handeln dürfen? Nein, meine Damen und Herren, bei der Neutralität ist Flexibilität verboten, muss sie verboten sein!
Wir wollen nicht, dass uns der Bundesrat in sinnlose Kriege stürzt, wir wollen nicht, dass übermütige Politiker unsere Kinder in den Tod schicken und die Schweiz verheizen! Die Neutralität ist doch nicht für die Politiker, für den Bundesrat gemacht, die Neutralität schützt das Volk.
Und was die Nato-Turbos komplett ausblenden: Die neutrale Schweiz hat keine Feinde, sie hat nur Freunde oder Partner. Das heisst: Wir kommen schon gar nicht auf die Abschussliste, werden nicht zum Ziel!
Aber es geht noch weiter: Die Neutralität ist zu einem Gütesiegel unserer Schweiz geworden, zu einem Qualitätsabzeichen! Vielleicht schon zu einem Teil unserer Identität. Die Neutralität ist eine Grundlage unseres Wohlstands. Weil sie dafür sorgt, dass wir nicht angegriffen werden.
Und weil wir neutral sind, bringen wir auch Nutzen für die Welt! Wo, wenn nicht in der neutralen Schweiz sollen sich die Kriegsparteien treffen? Noch vor gut drei Jahren trafen sich Biden und Putin in Genf. Das wäre heute undenkbar, weil uns die Russen nicht mehr als neutral betrachten.
Es braucht diesen weissen Fleck auf der Landkarte. Und das habe ich immer wieder gehört auf meinen Reisen: Wer, wenn nicht die Schweiz, kann Frieden stiften?
Geben wir die Neutralität auf, machen wir die Schweiz kaputt. Ich meine das wörtlich. Die Welt sagt nicht danke, wenn die Schweiz aufhört, neutral zu sein. Im Gegenteil. Ohne ihre Neutralität bringt die Schweiz keinen Nutzen, wird sie wertlos für die Welt.
Schauen wir ehrlich in den Spiegel! Was hat der zum Glück abgetretene US-Botschafter Scott Miller gesagt, nachdem die Schweiz eingestiegen ist in den Sanktionskrieg gegen Russland? Die Schweiz sei das Loch in einem Donut!
Ein Donut, das ist etwas Gruusiges zum Essen mit sehr viel Kalorien. Null Nährwert. Und die Schweiz ist das Loch. Nicht der Ring. Der ist ja schon nichts. Aber das Loch ist weniger als nichts.
Ohne ihre Neutralität ist die Schweiz für das Ausland eine Null, nichts, weniger als nichts. Das Loch in einem Donut!
Solange wir neutral sind, sind wir wertvoll für die Welt. Die Welt braucht uns als neutralen Stützpunkt.
Sind wir nicht mehr neutral, sind wir wertlos, nur noch klein, wie alle anderen, wird man sich auf den Weg machen, um uns auszurauben, solange es noch was zu holen gibt. Niemand wird sein Geld mehr in die Schweiz bringen. Unternehmen werden sich dreimal überlegen, ob sie in der Schweiz geschäften!
Früher war die Schweiz eine Festung von Stabilität, Rechtssicherheit, des geschützten Eigentums. Auf dem felsenfesten Boden der Neutralität. Ohne ihre Neutralität wird die Schweiz verarmen! Das dürfen wir nicht zulassen.
Ich bin kein Fan von Napoleon, aber der französische Kaiser, ein Euroturbo der allerersten Stunde, hat den Schweizern Folgendes erklärt:
«Eure Staatsform ist’s, was euch in den Augen Europas interessant macht. Ohne eure Demokratie hättet ihr nichts vorzuweisen, was man anderswo nicht auch findet!»
Meine Damen und Herren:
Wir von der SVP sagen:
Nein zu fremden Richtern!
Nein zur EU-Knechtschaft!
Nein zur Nato!
Wir sagen:
Ja zur Schweiz!
Ja zur Freiheit!
Ja zur immerwährenden, bewaffneten und umfassenden schweizerischen Neutralität!
Und selbstverständlich sagen wir ja zu einer starken Schweizer Armee und einer glaubwürdigen und eigenständigen Landesverteidigung!
Ich danke Ihnen!
Ich danke und gratuliere Herrn Roger Köppel für diese ausgezeichnete Rede. Die Hoffnung besteht, dass die CH Internationalisten/Globalisten gestoppt werden, und die Schweiz nicht als kleines Anhängsel der EU sehen. Die bewaffnete Neutralität, existent seit langer Zeit, ist das Fundament der Schweiz, auf das wir stolz sein können. Keine dauernden (gefährliche) Streitigkeiten und Wichtigtuereien mit anderen Ländern, sondern echte Unterstützung des Heimatlandes.
Roger Köppel als Don Quijote im Kampf gegen Windmühlen…das Problem ist, es sind seine Imaginationen…niemand will die Schweiz unterjochen oder gar zerstören. Wie kommt er auf einen solchen Blödsinn? Wer solche Feindbilder von seinen Nachbarn hat, dem ist nicht zu helfen…oder er braucht sie, um seine Isolation zu bewältigen. Die Schweiz ist keine Insel der Seligen…von Como nach Chiasso sind es nur ein paar Bahnkilometer…
Doch, die CH IST d. Loch im Donut! Denn das einzig gesunde an d. fettigen, süssen Kalorienbombe ist das LOCH! Es ist höchste Zeit, dass die CH, einst, neutral, souverän u.echt demokratisch, zu ihren wahren Werten zurückkehrt u.mittels echter Diplomatie, wie ein Emulgator hilft, zerstrittene Nationen wieder miteinander ins Gespräch zu bringen. Nur so verhilft man d.Frieden z.Durchbruch. Schönwetter- Neutralität ist einfach. Neutralität/ Diplomatie in schwierigen Zeiten ist d. Königsdisziplin!