Wer im Sommer die Fussball-Europameisterschaft in Deutschland besucht, darf auf keinen Fall bemerken, in welchem Staat er sich gerade befindet. Jedenfalls nicht, wenn er die Polizei sieht.

Die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik möchte Deutschland-Fahnen an Streifenwagen verbieten. Schliesslich sei man «zu Neutralität verpflichtet», so ihre Begründung.

Was hingegen ausdrücklich erlaubt sein soll: die Regenbogen-Fahne. Ausländische Fussballfans sollen ruhig glauben, sie seien gerade in einem Fantasieland aus einem Disneyfilm gelandet.

Damit wiederholt sich die Geschichte. Schon bei der WM 2006 in Deutschland war es Polizisten untersagt, Flagge für ihr Land zu zeigen. Nach der entsprechenden Dienstanweisung wurde dann allerdings prompt eine Regenbogenfahne beim Berliner Polizeipräsidium gehisst.

Kritik kommt von verschiedenen Seiten. CDU-Innenexperte Burkard Dregger weist darauf hin, wofür Schwarz-Rot-Gold stehe: «Für Einigkeit und Recht und Freiheit.» Sein SPD-Pendant Martin Matz würde es gern sehen, wenn Polizisten wenigstens im Fall des EM-Titels für Deutschland zeigen dürfen, woher sie kommen.

In anderen Ländern würde eine solche Direktive für Probleme sorgen. Denn mancherorts tragen die Polizisten das Landeswappen direkt auf der Uniform. Was würde man wohl in Deutschland tun, wenn es hier auch so wäre?

Es würden nur 95 Tage bleiben, um ein neue, völlig neutrale Uniform zu schneidern. Alternativ wäre natürlich denkbar, das ungeliebte Landeswappen vorübergehend mit einem hübschen Regenbogen zu verdecken.