In Russland sollen im nächsten Jahr Dörfer für auswanderungswillige konservative Bürger aus dem Westen entstehen.

Laut RIA Nowosti, der russischen Agentur für internationale Informationen, will das Projekt Menschen ansprechen, die sich in der Woke-Kultur nicht wohl fühlen und die sich deshalb aus «ideologischen Gründen» nach Russland absetzen wollen, sagt der Rechtsanwalt Timur Beslangurow, dessen Kanzlei in der Hauptstadt auf Immigrationsfragen spezialisiert ist. Er verfolgt derzeit zwei Projekte: In der Region Moskau soll im nächsten Jahr mit dem Bau eines Dorfes für woke-müde Amerikaner und Kanadier begonnen werden. Beslangurow spricht von 200 Familien, die derzeit eine Emigration in Betracht ziehen.

Das Projekt wird von den künftigen Einwanderern finanziert, bedarf aber noch der Zustimmung der Regionalregierung. Deshalb will Beslangurow am Montag zu Gesprächen mit den lokalen Behörden in die Region Nischni Nowgorod reisen, wo er ein weiteres Dorf plant, in das «etwa 300 Deutsche ziehen werden», sagt Beslangurow der Weltwoche. Der Anfang sei gemacht: «Ein deutscher Staatsbürger hat dort bereits ein Haus gebaut.»

Seine Kanzlei stellt sich auf einen massiven Flüchtlingsstrom aus dem Westen ein. «Zehntausende von Menschen» hätten bereits Interesse an einer Übersiedlung nach Russland gezeigt, sagt der Migrationsanwalt, der den Einwanderern bei der «Überwindung bürokratischer Hürden beistehen will».

Die künftigen Expats, die keine russischen Wurzeln haben, erhoffen sich in der neuen Heimat ein Leben, das ihren Wertvorstellungen entspricht. Ob Transideologie oder Woke: Das sei ihnen alles zu radikal. «Heute», sagen sie ihm zum Beispiel, «gibt es (im Westen) siebzig Geschlechter, und es ist ungewiss, was als Nächstes passiert.» In Russland hoffen sie, ihren traditionellen Wertvorstellungen nachleben zu können.

Diktatur hin oder her: Der Wunsch, nach Russland auszuwandern, ist laut Beslangurow unter traditionellen Katholiken besonders stark, weil sie «an die Prophezeiung glauben, dass Russland das einzige christliche Land der Welt bleiben wird».