Zum ersten. Zum zweiten. Zum dritten Mal seit Amtsantritt macht Trump Putin direkt verantwortlich für das fortlaufende Blutvergiessen in der Ukraine.

«Ich würde mich wirklich gerne bald mit Präsident Putin treffen, um diesen Krieg zu beenden», sagte Trump dem versammelten Publikum am WEF in Davos, wo er via Video direkt zugeschaltet war.

Dass es dazu bislang nicht gekommen sei, sei Putins Schuld.

Ob er glaube, dass der Krieg in der Ukraine zu Ende sei, wenn er in einem Jahr nach Davos zurückkehre? «Nun, Sie werden Russland fragen müssen. Die Ukraine ist bereit, einen Deal zu machen», so der US-Präsident.

Stossrichtung und Kadenz von Trumps Verbalattacken sind bemerkenswert.

Bereits an seinem ersten Amtstag im Weissen Haus hatte Trump mit dem Finger auf Putin gezeigt. «Selenskyj hat mir gesagt, er wolle einen Deal machen.» «Aber», so fügte Trump hinzu: «Ich weiss nicht, ob Putin das will … Vielleicht will er es nicht.»

Tags darauf doppelte Trump nach: «Stoppen Sie diesen lächerlichen Krieg!», forderte er Putin auf. Sonst drohten Sanktionen.

Viele hatten vermutet oder gar erwartet, dass sich Trump Putin zur Brust nehmen werde. Um in versöhnlich-diplomatischem Ton eine rasche Einigung zu finden.

Nichts davon ist passiert.

Trump deutete weiter an, Öl als Waffe gegen Russland einzusetzen, um einen Frieden zu erzwingen.

«Wenn der Preis sinken würde, wäre der Krieg zwischen Russland und der Ukraine sofort beendet», sagte er vor dem Davoser Publikum.

«Im Moment ist der Preis so hoch, dass der Krieg weitergehen wird. Man muss den Ölpreis senken und den Krieg beenden.»

Niedrigere Ölpreise würden Russlands Haupteinnahmequelle schmälern, mit der das Land seinen Krieg in der Ukraine finanziert.

Trump kritisierte weiter Saudi-Arabien und die Opec frontal für ihre Ölpolitik. Er werde diese «auffordern, die Ölpreise zu senken», so Trump. «Sie sind bis zu einem gewissen Grad verantwortlich für das, was gerade passiert» – sprich: für das Blutvergiessen in der Ukraine.

Als Reaktion auf Trumps jüngste Warnschüsse erklärte der Kreml, er sehe nichts Neues in den Drohungen.

Russland sei zu einem «gleichberechtigten und respektvollen» Dialog mit Trump bereit, sagte ein Putin-Sprecher.

Vorbereitungen für ein Treffen zwischen Trump und Putin seien allerdings bislang keine getroffen worden.