Die russischen Behörden haben die Elton John Aids Foundation zur «unerwünschten Organisation» erklärt und sie damit de facto aus dem Land geschmissen. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Moskau laut einem Bericht des Kreml-nahmen Senders Russia Today mit. Die Entscheidung fiel mit der Begründung, die Stiftung untergrabe traditionelle Familienwerte und diene als Deckmantel für eine antirussische Agenda.

Die 1992 von Popstar Elton John gegründete Organisation setzt sich für die Unterstützung von HIV-Infizierten und die Rechte sexueller Minderheiten ein. Laut russischen Behörden handelt es sich dabei aber um «propagandistische Aktivitäten», die die kulturelle Souveränität Russlands gefährden würden. Zudem wird der Stiftung vorgeworfen, westliche Wirtschaftssanktionen zu unterstützen und humanitäre Projekte als Vorwand für politische Einflussnahme zu nutzen.

Das Verbot hat Folgen: Russische Bürger oder Organisationen, die mit der Stiftung kooperieren oder sie finanziell unterstützen, müssen mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Die Stiftung reiht sich damit in eine wachsende Liste «unerwünschter» westlicher NGOs ein, zu der auch die Open Society Foundations von George Soros und der Atlantic Council gehören.

In ihrem Jahresbericht 2023 hatte die Elton-John-Stiftung noch von Förderprogrammen in Russland berichtet – ohne Details zu nennen. Bereits im selben Jahr hatte Moskau die «internationale LGBT-Bewegung» zur extremistischen Organisation erklärt und jede Form der LGBT-freundlichen Öffentlichkeitsarbeit kriminalisiert.

Elton John, der 1998 von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen wurde, wird in der russischen Mitteilung als «Verfechter westlicher Werte» bezeichnet, der mithelfe, kulturelle Normen in anderen Ländern zu unterwandern.