Es knistert im Gebälk.

Auf beiden Seiten des Atlantiks werden Fragen gestellt nach den Urhebern des Anschlags auf die Ostsee-Pipelines.

Bohrende Fragen sind es nicht, aber es wird am Lack gekratzt.

New York Times und Washington Post beerdigten die Mär, dass Russland die eigenen Röhren zerstört habe. Total unglaubwürdig wurde diese Behauptung, als Gazprom überlegte, die Pipelines zu reparieren.

Das könnte notwendig werden, denn die Internationale Energie-Agentur sagt für Europa für kommenden Winter eine Gaslücke von sechzig Milliarden Kubikmetern voraus, für die es keine Lieferanten gibt. Die nur teilweise beschädigte Röhre Nord Stream 1 hat eine Kapazität von 55 Milliarden Kubikmetern.

Einer Frage freilich weicht man noch aus: Wenn es nicht Russland war, wer dann?

Inzwischen sind sogar deutsche Transatlantiker wie der CDU-Mann Roderich Kiesewetter und der Grüne Konstantin von Notz beunruhigt. Beide verlangen von Olaf Scholz klare Auskünfte, weil «wilde Spekulationen […] nicht ungefährlich» seien.

Da können sie lange warten. Den Kanzler hat der US-Präsident zur Omertà verdonnert. Und wirklich gefährlich wird es erst, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Dann stünde die Nato zur Disposition.