Die beste Nachricht für das neue Jahr kam noch im alten Jahr. Der Europäische Gerichtshof schnitt dem professionellen Sport endlich, endlich den Zopf ab, der ihn in seinem grundsätzlich korrupten Verbandssystem noch in den Zeiten vor der Aufklärung wursteln lässt.

Der Uefa, dem europäischen Dachverband, wurde verboten, privatwirtschaftliche Aktionen zu unterbinden, die Konkurrenzwettbewerbe zu den internationalen Kompetitionen wie etwa der Champions League entwickeln wollen.

Natürlich schlug das Urteil wie eine Bombe ein. Sehr verständlich. Denn das Urteil revolutioniert den Sport. Ermöglicht, verunmöglicht Entwicklungen, deren Auswirkungen auf die Praxis noch gar nicht absehbar sind.

Das führte dazu, dass das Urteil in den ersten Reaktionen kritisch aufgenommen wurde. Ängste vor einem unkontrollierbaren Wildwuchs weckte, was bis zu einem gewissen Punkt nur normal ist. Zu lange lebte der professionelle Sport in der realitätsfremden Traumwelt der kameradschaftlich gewählten Funktionäre des Amateursports, was die bekannten und eigentlich unglaublichen Entwicklungen ermöglichte – wie etwa die nur noch wahnsinnig zu nennenden Transfersummen im Fussball.

Oder den unfassbaren Gigantismus bei den grossen Veranstaltungen wie den Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften, die nur noch durchzuführen sind, weil man sich daran gewöhnt hat, wie die Bevölkerungen angelogen werden, was die wirklichen Kosten der gigantischen Veranstaltungen betrifft, die am Ende mit den Steuern von uns Ahnungslosen beglichen werden müssen.

Wie konnte es nur so weit kommen?

Die Antwort darauf zu finden, ist gar nicht so schwierig, wenn unerschrocken in die Tiefe gedacht wird. Der heutige Profisport ist das Werk von Amateuren, an die man sich gewöhnt hat, weil es halt mit den Verbänden, Vereinen schon immer so war.

Die wahren Macher sind mit ihrer Macht die internationalen Dachverbände wie das IOK, das Internationale Olympische Komitee, und die Fifa, der internationale Fussballverband. Diese Verbände sind in Wirklichkeit Diktaturen. Ihre Macht hat nichts mit Know-how zu tun, wie man Sport, seine Wettkämpfe rentabel betreiben könnte, ihre Macht basiert allein auf der alles zerstörenden Gewalt der Monopole. Sie sind das Produkt der Entwicklung des Sports aus der Unschuld des früheren Amateurismus in das Monopoly des grossen Geldes.

Funktionäre werden gewählt, weil sie am besten Versprechen formulieren können und die Kunst beherrschen, mit kleinen oder grösseren Geschenken Stimmen zu kaufen. Und nicht, weil sie gelernt und bewiesen haben, wirtschaftlich zu funktionieren.

Wenn der Europäische Gerichtshof nun privatwirtschaftlichen Unternehmen die Möglichkeit gibt, diesen dubiosen Gebilden der guten alten Zeit Konkurrenz zu machen, ist dies ein Angriff auf die Diktatur, der am Ende nur eine positivere Zukunft für den Sport bringen kann.

Es ist dasselbe Spiel, wie wenn man in der Schweiz dem Fernsehen das Geld für sein Monopol streicht. Die Konkurrenz der Privatwirtschaft, die nur überlebt, wenn sie rentiert, ist das einzige Mittel, das eine gesunde Entwicklung ermöglicht.