window.dataLayer = window.dataLayer || []; function gtag(){dataLayer.push(arguments);} gtag('js', new Date()); gtag('config', 'UA-5295837-6');
Anzeige
Weltwoche logo

Son-Goku, knubbelig, mit grossen runden Augen und einem zackigen Haarschnitt wie ein Baumsägeblatt, ist der sprichwörtliche Rabiatikus. Er und seine Rasselbande kennen nichts bei der Durchsetzung und Bewältigung von Abenteuern, mögen die noch so bizarr und völlig unwahrscheinlich sein. Er jedenfalls beweist das Gegenteil. Son-Goku, dieser Kampfwüterich mit dem Affenschwanz, mag ja Fantasy-schräg sein, aber gerade weil er das Unmöglichste schafft, sich durch den Irrsinn des Lebens karriolt, wurde er, nicht lange nach seinem Erscheinen, zum Liebling der Buben, aber nicht nur.

Erfunden hat diese wundersame Figur, die um die 8000 Seiten Abenteuer umfasst, Akira Toriyama, ein Virtuose der japanischen Mangas, jenem Pendant zu den Comics. Seine Kreation Son-Goku, die sieben Kugeln hinterherjagt und deshalb unter «Dragon Ball» besser bekannt sein dürfte, wurde ein Welthit. Den Bilderbüchern, in zahlreiche Sprachen übersetzt, folgten Zeichentrickfilme, Videospiele, Spin-offs, Filme. «Dragon Ball» wurde, fast wie die Micky Maus für die USA, zum Logo Japans und schaffte den Durchbruch nach Europa. Wenn hierzulande von Mangas die Rede ist, wird reflexartig an «Dragon Ball» gedacht, jenen zornickelartigen Knaben. Mangas haben etwas Schwereloses, Luftiges, «Flatteriges», das auf die japanische Tuschzeichnungskultur zurückzuführen ist. Freche Bengels gab und gibt es auch in den westlichen Comics, wie die Schlümpfe oder Spirou, nur unterliegen die, bei allem Jux, der Schwerkraft. Die Manga-Jungen und -Mädchen weniger, und «Dragon Ball» schon gar nicht. Und genau darin liegt ihre Faszination.

Vom Erfolg seines Geschöpfs war Toriyama selber völlig überrascht und konnte nicht fassen, dass er eine Identifikationsfigur für Heranwachsende geschaffen hatte, die sich gegen alle Widerstände durchflippte, -gaukelte und -spotzte. Aber das machte eben Spass, zumal er auch noch, trotz grimmigem Ausdruck, ein putziges Kerlchen ist. Vor allem verlor er nie seine gute Laune. «Dragon Ball» war die personifizierte Popkultur. Seit 1980 sind es 42 Bände, millionenfach verkauft. Wie es heisst, sei Toriyama an einer weiteren Arbeit gewesen, als er kürzlich mit 68 Jahren überraschend starb. Seine Karriere begann nicht unbedingt erfolgreich. Mit 23 Jahren nahm er an einem Manga-Wettbewerb teil und fiel durch. Aber Aufgeben, da war er ganz wie sein Held, das gab’s für ihn nicht. 1980 gelang ihm der Durchbruch mit «Dr. Slump», einer lustigen Serie über ein Robotermädchen mit ihren Alltagssorgen. Vier Jahre später erschien der erste «Dragon Ball», und es dauerte nicht lange, und alles brach durch die Decke. Mit Sicherheit wird die Figur weiterleben, aber der besondere, schräge Charme der Figur huschte nur durch Toriyamas Feder aufs Papier.