Es habe ihn tschuderet, als er erstmals erkannt habe, was seine eigene Forschung eigentlich bedeute, sagt der Gletscherforscher Christian Schlüchter: «Bisher war man überzeugt, dass zu den Alpen grosse Eisfelder mit prächtigen Gletschern gehören. Nun sieht man, dass dieses Bild falsch ist.» Konkret: In den letzten 10 000 Jahren waren die Gletscher der Schweiz in mindestens der Hälfte der Zeit weniger ausgedehnt als 2005.
Seit den neunziger Jahren sammeln der Berner Geologieprofessor Schlüchter und sein Forscherteam, was sich im Vorfeld von Schweizer Gletschern finden lässt: Holzstücke, die das Eis freigegeben hat. Torfballen, die von Gletscherschmelzwasser hervorgespült wurden. D ...
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Auch wenn schon lange im Archiv und manch Gletschereis den Gang des Irdischen gegangen ist, die Arbeiten von C. Schlüchter sind für mich als Landschaftsökologe verifizierbare Wissenschaft, eröffnen bis heute eine Basis für Diskussionen wie wir heute im Holozän mit unserem Klima da stehen. Neu gibt es auch die Glazio-Archäologie (seit Ötzi) und Funde von Mesolithikern und aus römischer Zeit, da wo das Eis zurückweicht. Das Vertrauen auf errechnete Modelle ist die fehleranfällige Sünde der Zeit.